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Rapid Tech 2019: 3D-Druckmesse ernsthafter und kleinteiliger

Ich war nach zwei Jahren Pause mal wieder auf der Rapid.Tech + Fabcon 3.D, wie die Veranstaltung offiziell heißt. Fast 4.500 Besucher wagten sich trotz tropischer Temperaturen in die Erfurter Messehalle, wo 180 Aussteller und über 100 Referenten Neuigkeiten und Infos verbreiteten.

Rapifd Tech + Fabcon 3.D
Viele interessante Demoobjekte und Beispiele für 3-Druck gab es bei der Rapid.Tech zu bestaunen (Bild: Messe ).

Der Kongress der Rapid.Tech war wie gewohnt mit hochkarätigen und interessanten Vorträgen gespickt. Interessante Vorträge gab es aber auch bei der 3D Printing Conference, einer Vortragsecke in der Ausstellungshalle – wo auch ich einen Auftritt hatte. Der von Dirk Pieper vom CAE-Forum moderierte Simulationstrack, in dem mein Vortrag integriert war, bot eine interessante Mischung aus Firmenvorträgen von CADfem, Ansys und AdditiveWorks sowie eher allgemeine Vorträge zur Prozesssimulation beim Metall-.

Am Mittwochmorgen präsentierten sich in dieser Vortragsreihe verschiedene Bildungseinrichtungen von der Jugendbildung über Lehrberufe bis hin zum Studium. Ich finde es interessant, wie immer mehr Lehreinrichtungen den 3D-Druck beziehungsweise die Additive Fertigung als Thema für sich entdecken. Bleibt zu hoffen, dass dabei nicht die Qualität auf der Strecke bleibt. Bevor man sich für eine solche Ausbildung einschreibt, lohnt sich ein genauer Blick in die Lehrpläne und eventuell ein Gespräch mit Absolventen des jeweiligen Bildungsangebots.

Ralf Steck auf der Rapid.Tech
Die Temoperaturen auf der Bühne der 3D Printing Conference ließen sich nur im Poloshirt ertragen (Bild: Dirk Pieper).

Im neuen Forum Education stellten die MedienLB sowie weitere Partner aus der Bildung interaktive Lehrmittel und digitale Tools sowie Methoden für die frühzeitige praktische Einbindung digitaler Technologien in den Unterricht vor. Besonders große Aufmerksamkeit fand Mathis Jung, der sein 3D-Druck-Projekt zur Konstruktion eines Kamerahalters an einem Feuerwehrhelm vorstellte, dass er bereits als Zwölfjähriger begonnen hatte. Mit heute 15 Jahren ist der Schüler am Konrad-Adenauer-Gymnasium Westerburg/Rheinland-Pfalz der bisher jüngste Referent in der 16-jährigen Geschichte der Rapid.Tech + 3.D. In den Unternehmen Stratasys, Makerbot und Antonius Köster fand er Partner, die sein Projekt intensiv unterstützten. Heute gibt er seine Erfahrungen mit CAD- und 3D-Drucktechnologien bereits in Schüler-Kursen an der Universität Koblenz weiter. Über Sommercamps an dieser Einrichtung fand der technikinteressierte Schüler selbst zum 3D-Druck.

In Bezug auf die Ausstellung fielen mir mehrere Dinge auf:

  • Die Messe war gut gefüllt, was sich an der Breite der Gänge anlesen ließ. Messegesellschaften füllen Hallen gerne auf, indem sie – statt Freiflächen im Plan zu haben – einfach die Laufgänge breiter machen. In Erfurt waren die Wege eng und man hatte teils Mühe, voranzukommen.
  • Auch die Großen der Branche – beispielsweise Stratasys, 3D Systems oder auch SolidWorks – hatten relativ kleine Stände. In meiner Erinnerung waren diese früher mit größerer Ausstellungsfläche im Meer der typischen Erfurter Ministände eingebettet. In diesem Jahr war die Größenverteilung homogener
  • Die Fabcon 3.D, die beispielsweise 2014 noch ein Drittel der Besucher angelockt hatte, ist kaum mehr sichtbar. Dieser Teil der Veranstaltung war die Heimat der Consumer- oder „Prosumer“-Drucker, also preiswerter Geräte, typischerweise im FDM-Prinzip entwickelt. Neben vielen kleinen Druckerbauern waren Filamentanbieter sowie studentische Aussteller und Initiativen hier vertreten. Dieser Ausstellertyp war kaum mehr zu finden, das ist vielleicht auch dem Abflauen des großen Hypes rund um diese Maschinen zu verdanken.
Gewohnt hochkarätig war das Kongressprogramm der (Bild: Messe Erfurt).

Wie in der Überschrift angeteasert, die Messeanbieter wandten sich vor allem an professionelle Anbieter, von denen auch viele vertreten waren. Zumindest waren die Aussteller, mit denen ich gesprochen habe, sehr zufrieden mit dem Publikum – bei der Rapid.Tech gibt es praktisch kein „Laufpublikum“ oder „Touristen“, wer hierherkommt, interessiert sich ernsthaft und beruflich für das Thema Additive Technologien.

Und wenn tatsächlich – wie bei der Abendveranstaltung versprochen – 30 Mio. Euro in die Modernisierung der Messehallen und davon wiederum ein erklecklicher Teil in die Aufwertung der Klimaanlage gesteckt wird, wird die nächste Auflage am 16.-18. Juni 2020 sicher ein voller Erfolg. Die Alternative – wir verständigen uns alle auf kurze Hosen und Poloshirt als Dresscode im nächsten Jahr :-)

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