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AM-Karusell: GE kauft Concept Laser statt SLM, Arcam-Angebot erhöht

Die deutsche Hälfte der Traumhochzeit im AM-Business – ich hatte hier berichtet – ist abgesagt, doch die neue Braut ist schon da. GE kann den Lübecker AM-Spezialisten nicht übernehmen, es fanden sich keine 75 Prozent der Aktionäre, die ihre Aktien zum gebotenen Preis an verkaufen wollten. Dafür haben sich die US-Amerikaner nun einverleibt. Bei , dem zweiten Ziel  des ursprünglichen Übernahmeplans, erhöhte GE sein Angebot.

Das wäre Ihr Preis gewesen. GE scheitert bei der Übernahme von SLM... (Bild: SLM)
„Das wäre Ihr Preis gewesen.“ GE scheitert bei der Übernahme von … (Bild: SLM)

Die GE Germany Holdings AG, eine indirekte hundertprozentige Tochtergesellschaft der GE Aviation und Teil des General Electric (GE)-Konzerns, hatte am 26. September 2016 ein Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien der SLM Solutions Group AG veröffentlicht. Die Annahmefrist lief am 24. Oktober 2016, 24:00 Uhr aus. Mit der Verfehlung der Mindestannahmequote von 75% der ausstehenden SLM-Aktien ist eine der Vollzugsbedingungen nicht eingetreten und das Angebot daraufhin erloschen. Vorstand und Aufsichtsrat hatten in ihrer gemeinsamen Stellungnahme einstimmig die Annahme des Angebots empfohlen.

Eine wichtige Rolle beim Scheitern spielte offensichtlich der US-Hedgefonds Elliott, der mehr als 20 Prozent der SLM-Aktie gekauft hatte, um eine Erhöhung des GE-Angebots zu erzwingen. Bis zum Ende der Frist hatte GE nach Angaben der ARD-Börsenspezialisten erst gut 40 Prozent der SLM-Aktien erwerben können.

Die SLM Solutions Group wird unverändert ihre Strategie verfolgen, sich zu einem integrierten Systemanbieter im Bereich der additiven Fertigung weiterzuentwickeln. Dazu wurde bereits im Februar 2016 mit der österreichischen CADS GmbH eine Gesellschaft für die Entwicklung einer Spezialsoftware für die Konstruktionsanforderungen des Selektiven Laserschmelzens gegründet. Im Juli 2016 wurde zusammen mit dem Hauptgesellschafter von TLS Spezialpulver die 3D Metal Powder GmbH gegründet. Diese wird die Entwicklung, Produktion und Veredelung von metallischen Spezialpulvern vorantreiben. Zunächst ist der Aufbau einer Produktionskapazität von 100 Tonnen Aluminiumpulver im Jahr geplant.

GE investiert trotzdem in deutsches AM-Know-how und kauft Concept Laser

...und kauft sich stattdessen bei Cocept Laser ein (Bild: Concept Laser).
…und kauft sich stattdessen bei Cocept Laser ein (Bild: Concept Laser).

Nun hat GE für 599 Mio. Euro 75 Prozent des deutschen AM-Anbieters Concept Laser gekauft, der Anteil soll im Lauf der nächsten Jahre aufgestockt werden. Die im Jahr 2000 von Frank Herzog gegründete Concept Laser GmbH setzt in ihren Maschinen auf das  patentierte LaserCUSING-Verfahren, ein pulverbettbasiertes  Laserschmelzen von Metallen. Die Kunden des Unternehmens kommen aus zahlreichen Branchen, wie der Medizin- und Dentaltechnik, der Luft- und Raumfahrtindustrie, dem Werkzeug- und Formenbau, der Automobilindustrie und der Uhren- und Schmuckindustrie. Die 3D-Metalldrucker von Concept Laser verarbeiten unter anderem Pulverwerkstoffe aus Edelstahl und Warmarbeitsstählen, Aluminium- und Titanlegierungen sowie – für die Schmuckherstellung – Edelmetallen. GE will im fränkischen Lichtenfels „signifikant“ investieren, Firmenchef Herzog wird als CEO das Unternehmen auch weiterhin führen.

Bei Arcam erhöhte GE sein Angebot pro Aktie von 285 auf 300 Schwedische Kronen, was in Euro einer Steigerung von 29,35 auf 30,90 Euro entspricht, und senkt die Schwelle für die Übernahme auf 75 Prozent der Aktien. Auch hier scheint die Übernahme nicht so rund zu laufen, wie GE sich das vorgestellt hat. Bisher hat GE nach eigener Aussage 46 Prozent der Aktien einsammeln können.

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