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SLM und Arcam: GE investiert massiv in 3D-Druck

Die Einspritzdüsen für die LEAP-Triebwerke von Aviation sind ja eines der bekanntesten und meistzitierten Beispiele für additive Fertigung. GE will im Jahr 2020 bis zu 40.000 Stück dieser Düsen additiv fertigen. Doch die Pläne des US-Konzerns scheinen noch weiter zu reichen, GE übernimmt mit der Lübecker SLM AG und der schwedischen Arcam AB zwei wichtige Spieler im Markt für Metall-3D-Druck. Das Unternehmen bietet für die Aktienmehrheit an beiden Unternehmen insgesamt 1,4 Mill. Dollar, was in etwa dem Zehnfachen des kombinierten Jahresumsatzes der beiden Unternehmen entspricht.

Die Maschinen von SLM schmelzen Metallpulver mit einem oder zwei starken Lasern (Bild: SLM).
Die Maschinen von schmelzen Metallpulver mit einem oder zwei starken Lasern (Bild: SLM).

Die SLM Solutions Group AG aus Lübeck ist ein Anbieter metallbasierter additiver Fertigungstechnologie, dessen Aktien seit März im TecDAX gehandelt werden. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung, Montage und den Vertrieb von Maschinen und integrierten Systemlösungen im Bereich des Selektiven Laserschmelzens (Selective Laser Melting) sowie der Vakuum- und Metallgießanlagen. SLM Solutions beschäftigt derzeit 260 Mitarbeiter in Deutschland, den USA, Singapur, Russland und China. Die Produkte werden weltweit von Kunden in der Luft- und Raumfahrtbranche, dem Energiesektor, dem Gesundheitswesen oder dem Automobilsektor eingesetzt. Das Unternehmen erwirtschaftete 2015 etwa 74 Mio. Dollar.

ist ein ganz ähnliches Unternehmen, das in seinen Maschinen statt eines Lasers einen starken Elektronenstrahl einsetzt und auch im Materialbereich ein Technologieführer ist. Im Vertrieb konzentriert man sich auf die Bereiche Medizin und Aerospace. Das Unternehmen ist ebenfalls börsennotiert und wird an der NASDAQ Stockholm gehandelt. 285 Personen arbeiten am Hauptsitz in Mölndal, Schweden und in Niederlassungen unter anderem in Kanada, wo unter dem Namen AP&C Metallpulver hergestellt wird, oder in den USA, wo DiSanto Technology Prothesen als Dienstleistung produziert.

Arcam setzt bei seinen Maschinen dagegen auf einen Elektronenstrahl (Bild: Arcam).
Arcam setzt bei seinen Maschinen dagegen auf einen Elektronenstrahl (Bild: Arcam).

Beide Unternehmen werden in GEs Geschäftsbereich eingegliedert, die bestehenden Standorte und die Belegschaft sollen erhalten werden. GE geht es darum, zwei wichtige Technologien unter seine Kontrolle zu bekommen – und wahrscheinlich ist es, wenn man viele Maschinen kauft, irgendwann billiger, den Lieferanten komplett zu kaufen. Man muss das in Relation sehen: GE Aviation soll in seiner -Fabrik schon heute über 80 dieser Maschinen in Betrieb haben, die Menge der zu fertigenden Teile soll jedoch in den nächsten Jahren stark ansteigen. SLM nennt für 2015 einen Auftragseingang von 102 Maschinen, Arcam lieferte 2015 50 Maschinen aus.

Wenn GE die Fertigung hochfährt, werden da ganze Jahresproduktionen gekauft. Und die Auswirkungen, die GE erwartet, sind ebenfalls signifikant: Das Unternehmen will seinen Additive-Umsatz bis 2020 auf eine Milliarde Dollar steigern und erwartet drei bis fünf Milliarden an Einsparungen in den nächsten zehn Jahren.

In jedem Fall zeigt der Deal, das Additive Manufacturing kein Zukunftsthema ist, sondern schon in der Realität angekommen ist. Und die Finanzkraft von GE wird SLM wie Arcam helfen, ihren innovativen Kurs weiterzuverfolgen. Das kann dem Markt nur gut tun.

Hier noch ein Video, in dem der Einsatz der additiven Fertigungstechnologie sehr ausführlich besprochen wird. Meiner Meinung nach sind darin allerdings EOS-Maschinen zu sehen. CFM ist übrigens ein Joint Venture von GE Aviation und der französischen Snecma.

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