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Hannover Messe 2021: Hybrider Ansatz mit Präsenzmesse und digitalem Angebot

Hannover probiert es: Nachdem in diesem Jahr alle Messen abgesagt sind, hofft die Deutsche Messe auf bessere Bedingungen im nächsten Frühjahr. Die Hannover Messe 2021 soll vom 12. bis zum 16. April 2021 als Kombination aus „echter“ Messe, Digitalangebot und „hybriden“ Messeauftritten ablaufen. Da aktuell niemand weiß, wie die Coronapandemie sich weiterentwickelt, kann auch niemand sagen, ob dieser Ansatz funktionieren wird. Eine „Weltleitmesse der Industrie“, wie man sich in Hannover gerne tituliert, wird allerdings angesichts der vielfältigen Reisebeschränkungen nicht stattfinden. Wie sinnvoll ist dann noch eine regionale ?

Hannover Messe 2020: Analog. Digital. Hybrid.
Bild: Hannover Messe

Schauen wir zunächst, was die Messegesellschaft in ihrer Pressemitteilung sagt:

„Wirtschaft braucht Messen! Das haben die vergangenen Monate gezeigt. Die Industrie sehnt sich nach einer Plattform, um Innovationen zu präsentieren, Netzwerke auszubauen, wirtschaftspolitische Herausforderungen zu diskutieren und Kunden zu gewinnen,“ sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG. „Das wird die Hannover Messe 2021 bieten. Mit der Verknüpfung von analoger und digitaler Welt sowie einem umfassenden Hygienekonzept wird die Weltleitmesse der Industrie die zentrale Plattform für Innovationen und Orientierung im Zeitalter der industriellen Transformation.“

Die Hannover Messe bietet allen Ausstellern das für sie passende Paket: Vom analogen Stand über hybride Angebote bis hin zur rein virtuellen Präsenz. Der Aussteller entscheidet, wie er in Zeiten der -Pandemie auf einer Messe vertreten sein möchte. „In Gesprächen mit unseren Ausstellern hören wir häufig, dass vor allem die Neukundenansprache ohne Messen kaum möglich ist. Es braucht ein konkretes Datum im Kalender, an dem Menschen zusammenkommen, Innovationen gebündelt und Orientierung geboten wird,“ sagt Köckler. „Das ist die DNA der Marke Hannover Messe und dieses Versprechen wird sie auch 2021 einlösen: analog, digital und hybrid.“

Hennover Messe: Digitale Angebote für Aussteller und Besucher, die nicht anreisen wollen oder können

Besucherherkunft Messen in Deutschland
Mehr als ein Drittel aller Besucher deutscher Messen kamen 2019 aus Ländern außerhalb der EU… (Bild: AUMA).

Für Aussteller und Besucher, die nicht anreisen können, gibt es neue Anlaufpunkte im digitalen Raum, dafür richtet die Hannover Messe zum Beispiel online Streaming-Studios ein und arbeitet an hybriden Angeboten, die Messehalle und virtuellen Raum zusammenführen. Köckler: „Dass wir neben unserer Messekompetenz auch über digitales Know-how verfügen, haben wir mit den Digital Days der Hannover Messe in diesem Jahr belegt.“

Als wirtschaftspolitische Plattform ermöglicht die Hannover Messe auch weiterhin den engen Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und leistet damit einen erheblichen Beitrag zur industriellen Transformation – dem Leitthema der Messe. Um diesen Prozess weiter voranzutreiben, werden sich die Entscheidungsträger aus Wirtschaft- und Politik auf dem Messegelände treffen oder in einer der hochkarätigen Online-Konferenzen. Köckler: „Noch nie war der Diskurs zwischen Politik und Wirtschaft wichtiger als heute. Auch hierfür werden wir die passenden Formate entwickeln und das Beste aus analoger und digitaler Welt zusammenführen.“

Ausstellerherkunft 2019
…bei den Ausstellern war es fast die Hälfte (Bild: Auma).

Das hört sich alles schlüssig und gut an. Doch wie schwierig es sein wird, den realen Teil der Messe zu veranstalten, zeigt allein die Tatsache, dass für das Partnerland Indonesien aktuell eine Reisewarnung besteht, das Land ist seit 14. September im Lockdown. Zwar ist eine Einreise für Messebesucher und -besucher aus der EU und einigen weiteren Ländern möglich, aber unter letzteren fehlen wichtige Länder wie die USA, China und Japan. Die Grafiken des Messeverbandes Auma zeigen, wie wichtig außereuropäische Aussteller und Besucher für deutsche Messen sind – das wird bei der Hannover Messe nicht anders sein.

Über die reine juristische Lage hinaus ist die Stimmung in der Bevölkerung – zu der ja Aussteller wie Besucher zählen – wichtig: Wenn jetzt schon die Gefahr besteht, dass unsere Gastronomie über den Winter zusammenbricht, weil viele Menschen nicht gerne in Innenräumen mit Fremden zusammentreffen, so gilt das noch viel  stärker für Messen, wo Menschen aus ganz Europa zusammenkommen. Und ob mit Mindestabstand und Maske – die ich für unverzichtbar halte – eine echte Messestimmung aufkommt, wage ich zu bezweifeln. Dabei ist es ja gerade der persönliche Kontakt, der Messen über andere Marketingmittel hinaushebt.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich hoffe, dass sich die Coronalage bis Apr so weit verbessert hat, dass die Hannover Messe und andere Events tatsächlich stattfinden können. Ich bin aber skeptisch. Und ich weiß ganz ehrlich gesagt auch nicht, ob ich mir zwei stressige Messetage unter der Maske antun will.

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