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Onshape Serie: Echtes Cloud-CAD bietet ganz neue Möglichkeiten

Software-as-a-Service (SaaS) ist inzwischen nichts Exotisches mehr. SaaS-Architekturen bieten eine breite Palette von Vorteilen, die manchmal nicht auf den ersten Blick herausstechen, aber neue Prozesse und Funktionen oft erst ermöglichen. Mit Onshape kam im Dezember 2015 das erste -native -System auf den Markt, das System ist ein gutes Beispiel dafür, dass Cloud mehr ist als „nur“ Speicherplatz und Rechenleistung ohne Grenzen. In einer Artikelreihe möchte ich diese Vorteile genauer analysieren.

CAD im Browser: Onshape
Echtes CAD im Browser: bietet eine komplette 3D-Modellierumgebung in der Cloud.

Das System hat einen bekannten Vater: war einer der Masterminds hinter SolidWorks und begleitete das gleichnamige Unternehmen – das er 1997 an Dassault Systèmes verkauft hatte – bis ins Jahr 2011. Ein Jahr später entstand eine Firma, in der neben Hirschtick einige andere große Namen aus dem SolidWorks-Lager auftauchten, beispielsweise der legendäre CEO und Entwicklungsleiter Dave Corcoran. Weitere Namen kamen aus dem Cloudbereich – es war also für Insider klar, wo die Reise hingehen würde. Ab Ende 2012 war endgültig klar, dass die Truppe an einem Cloud-CAD-System namens Onshape arbeitete. Ende 2015 endete die Betaphase und das Produkt wurde kommerziell angeboten.

In den letzten Jahren präsentierten praktisch alle Hersteller Cloud-Versionen ihrer Systeme, von Autodesks Fusion 360, das schon länger auf dem Markt ist, bis zu Siemens NX Cloud, Creo+ und auch SolidWorks Cloud. Genauer betrachtet, sind die meisten dieser Angebote allerdings eine Kombination aus Desktop-Software und Cloudspeicher oder gehostete Versionen der Desktop-Software.

Gehostet bedeutet in diesem Fall, dass beim Starten auf einem Rechner im Rechenzentrum die Software geladen wird, der Bildschirminhalt wird zum Nutzer und dessen Eingaben zurück übertragen. Dieser Rechner kann auch eine virtuelle Maschine sein, am Ende ist es immer ein Rechner mit Betriebssystem und Software, der eben nicht lokal steht, sondern in der Cloud läuft. Onshape dagegen wurde auf Basis einer SaaS-Architektur von Grund auf neu programmiert.

Onshape öffentliche Dokumente
Öffentliche Dokumente sind für alle Onshape-Nutzer verfügbar, privat werden Dokumente erst in den Bezahl-Versionen.

Onshape ist in vier Abostufen erhältlich – von Free über Standard und Professional bis Enterprise. Schon die freie Version bietet die komplette CAD-Funktionalität, Abstriche muss man in den Zusatzfunktionen wie PCB-Entwicklung oder Rendering machen. Nichtsdestotrotz bietet Onshape Free Makern und Hobby-Konstrukteuren ein professionelles 3D-CAD-System ohne Kosten – nicht zuletzt deshalb habe ich es in meinem Buch „CAD für Maker“ genutzt.

Für Maker ist das Verbot, die Software kommerziell zu nutzen, wohl zu verschmerzen, schwieriger wird es mit der Einschränkung, dass alle Daten öffentlich – zumindest für andere Onshape-Anwender – zugänglich sind. Öffentliche Dokumente können von jedem Onshape-Nutzer geöffnet und zum Bearbeiten in die eigene Datenstruktur übernommen werden. So bietet das System einerseits eine breite Palette an nützlichen Komponenten und faszinierenden Beispielen. Andererseits lassen sich so eben keine privaten, der Öffentlichkeit verborgenen Modelle erstellen.

Das ist in der Standard-Version anders, hier kann der Anwender Projekte so speichern, dass das eigene geistige Eigentum geschützt ist. Zudem erhält der Nutzer Direkt-Support. In der Professional-Version kommen Simulation, und ECAD zu den CAD-Funktionen hinzu. Vor allem aber wird mit der Professional-Lizenz aus Einzelanwendern ein Team. Mithilfe der Company-Funktionen ist ein gemeinsamer Zugriff auf die Unternehmensdokumente möglich, während in der Standard-Version jeder User seinen eigenen Datenbestand hat. Firmenweite Materialbibliotheken, Teilenummerstrukturen und Kategorien erleichtern die innerhalb des Teams. Und nicht zuletzt erlauben vordefinierte Workflows die Etablierung eines Freigabeprozesses.

Unter den öffentlichen Dokumenten finden sich auch recht komplexe und detaillierte Baugruppen, beispielsweise ein VW Käfer-Antriebsstrang.

Noch einen Schritt weiter geht die Enterprise-Lizenz mit einem frei konfigurierbaren Freigabeworkflow, Analysen und Dashboards sowie der Verbindung zum Cloud--System Arena. Light-User ermöglichen den Zugriff für Nicht-CAD-Anwender, die Verwaltungs- und Sicherheitsoptionen sind nochmals umfangreicher, beispielsweise mit einem rollenbasierten Zugangssystem. Und es ist möglich, eine eigene Unterdomain unter onshape.com zu etablieren.

Auf der Pricing-Seite findet sich eine Tabelle, die die Funktionen und Features der einzelnen Versionen detailliert nebeneinanderstellt. Mir hat für das Verständnis auch dieser Artikel im Onshape-Blog geholfen, in dem die Abostufen vorgestellt und einzelnen Use Cases zugeordnet werden.

Für bestimmte Usergruppen bietet Onshape eigene Programme, beispielsweise können Startups in einem eigenen Programm kostenlose Professional-Lizenzen erhalten. Für Studenten steht zudem eine Education-Lizenz zur Verfügung, die in ihrem Umfang der Standard-Lizenz entspricht. Bildungseinrichtungen können eine Education Enterprise-Abo abschließen, die zugehörige Lehrerversioon ermöglicht das Erstellen von Aufgaben und spezifischen Kursen. Damit bietet Onshape ein „pandemiefestes“ Komplettpaket, das das Arbeiten von zu Hause ermöglicht, aber auch den oft chronisch unterfinanzierten Unis den Kauf teurer Hardware erspart. Prinzipiell kann so einem CAD-Raum mit veralteter Hardware ein zweites Leben eingehaucht werden, schließlich wird die hohe Rechenleistung bei Onshape in deren Rechenzentrum abgerufen, an die Endgeräte stellt das System relativ geringe Anforderungen.

Onshape Abo Modell
Ein Blogbeitrag erklärt die Funktionen der einzelnen Abostufen sehr anschaulich.

Mit festen Preisen – 1.500 beziehungsweise 2.500 Dollar pro Jahr und Anwender im Standard- oder Professional bietet Onshape ein transparentes Preismodell. Im Enterprise-Abo wird ein individueller Preis ermittelt, der von der Anzahl und Art der User abhängt. Klare Abgrenzungen bieten Einzelkämpfern, Firmen und größeren Unternehmen die jeweils richtigen Funktionen und das schnell und flexibel.

Onshape unterscheidet sich technisch sehr von anderen Systemen und bietet deshalb völlig neue, bisher undenkbare Möglichkeiten. In den nächsten Folgen dieser werde ich diese Besonderheiten jeweils einzeln und wesentlich detaillierter vorstellen. Erst dann zeigt sich das ganze Potential dieses Systems. Testen Sie Onshape kostenlos selbst – nach einer kurzen Anmeldung steht Ihnen das System direkt zur Verfügung! Onshape stellt im Learning Center einen interessanten Kurs namens Hands-On Test Drive zur Verfügung, der einen guten Überblick über die CAD-Funktionen bietet.

 

Transparenz: Onshape stattet mich mit einer Profilizenz zum Testen aus und unterstützt diese Serie finanziell. Inhaltlich wurde keinerlei Einfluss genommen

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