Menü Schließen

Contact Open World: „Yes we can” Digitalisierung

Diesmal hat es mir zeitlich leider nicht gereicht zur Open World, der Anwendertagung von Contact Software, die in diesem Jahr am 26./27. Juni im Münchener Infinity Hotel & Conference Resort stattfand. Dankenswerterweise hat auf seiner Website eine ausführliche Rückschau veröffentlicht, die ich hier als Zusammenfassung präsentieren möchte.

Contact-Geschäftsführer Karl Heinz Zachries
Contact-Geschäftsführer Karl Heinz Zachries: „Mit Mut an die Digitalisierung herangehn (Alle Bilder: Contact Software).

Energizing your digital business – Unter diesem Motto zeigte die zweitägige Konferenz, wie Unternehmen ihre Digitalisierungsstrategien entlang des „Digital Thread“ erfolgreich umsetzen können. Mehr als 300 Teilnehmer diskutierten über digitale Geschäftsmodelle und die Neuheiten, die Contact Software für die Entwicklung smarter Produkte und Services vorstellte. Neben zahlreichen Kunden waren viele Partner aus Asien, Amerika und Europa vertreten. Das „Contact Global Ecosystem“ wächst stark, was die Expo der Open World mit Bosch, Cadenas, Eurotech, Isko, Prostep, T-Systems, Zuken und zahlreichen weiteren Partnern eindrucksvoll unterstrich.

Die öffentliche Diskussion über die Digitalisierung sei zu sehr von Ängsten geprägt, betonte Contact-Geschäftsführer Karl Heinz Zachries zum Auftakt der Veranstaltung. Er machte den Teilnehmern Mut, die Digitalisierung als Chance zu begreifen und die Potenziale für ihre Organisation unter dem Motto „Yes we can“ auszuloten. Mit smarten Produkten als „Wurfanker“ seien sie für die Digitalisierung gut aufgestellt. Seinen Appell untermauerte Zachries mit Zahlen aus einer aktuellen PwC-Studie zu Industrie 4.0: Danach wird der Umsatzanteil digitaler Produkte bis 2023 um 22 Prozent steigen und Investitionen in neue Technologien allein deutschen Unternehmen Mehrumsätze von 276 Milliarden einbringen.

Smarte Produkte, komplexere Aufgaben

Die Digitalisierung sei gerade im industriellen Umfeld nichts bahnbrechend Neues, führte Zachries weiter aus. „Neu ist die konsequente und teils sogar autonome Steuerung digitaler Prozesse, die der Industrie ein großes Wertschöpfungspotenzial bietet.“ Contact-Kunde Weidmüller zeigte das: Der Spezialist für industrielle Verbindungstechnick hat mit CIM Database PLM die Auftragsabwicklung für bestimmte kundenspezifische Produkte vollständig automatisiert. Statt Stunden oder Tage dauern Konfiguration und Kalkulation eines Angebots nur noch Sekunden, erläuterte PLM-Projektmanager Dr. Martin Dräxler.

Mit smarten Produkten muss die Fertigungsindustrie immer komplexere Aufgaben meistern – gerade auch mit auch Blick auf die spätere Nutzungsphase. Contacts Antwort darauf sind neue Methoden und Werkzeuge, mit denen Mechanik-, Elektronik- und Softwareentwickler gemeinsam schneller zum richtigen Ergebnis kommen.

Udo Leischner, Produktmanager Project Office, stellte die neuen Task Boards vor. Sie unterstützen agile Methoden wie Scrum oder Kanban entlang iterativer Planungseinheiten, zum Beispiel Sprints. Das Contact Design System stellt Projektteams dafür eine gemeinsame Oberfläche im Browser und in der Cloud bereit, um die Aufgaben eines Backlogs übersichtlich auf den Weg zu bringen. Die Verbindung agiler mit konventionellen Planungsmethoden in einem hybriden Projektmanagement macht Unternehmen viel flexibler. Zum Beispiel lassen sich so wichtige Ecktermine und Quality Gates frühzeitig zentral und verbindlich einplanen, während die Aufgaben selbst dezentral und selbstorganisiert entlang iterativer Schritte detailliert werden.

Partnerausstellung der Contact Open World
Gut gefüllt war auch die Partnerausstellung der .

Task Boards seien eine der besten Innovationen seit langem, meint Harald Kurz, der bei Mann + Hummel die IT in Forschung und Entwicklung verantwortet. Kurz beleuchtete auf der Open World, wie der Weltmarktführer auf dem Gebiet der Filtration die neue Lösung mitgestaltet hat und heute nutzt. „Der Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung agiler Methoden ist der Mindset der Organisation“, gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg.

Die Evolution von PLM zu einer Technologie für das digitale Unternehmen spiegelte Dr. Patrick Müller wider. Der Produktmanager veranschaulichte an zahlreichen Beispielen, wie die neue CIM Database Version 11.4. die Entwicklung von Mechatronik-Produkten durchgängiger macht. Dazu zählen die auf dem Industriestandard OSLC (Open Services for Lifecycle Collaboration) basierende ALM-Integration mit dem Varianten- und Change Management im PLM-System. Oder die EAI-Integration, über die ERP-Daten einfacher mit dem Digital Twin verknüpft werden.

Contact hat zudem den Elements Baustein Universal Classification um Merkmale für die Compliance-relevante Beurteilung der funktionalen Sicherheit erweitert. Beziehungen zwischen Anforderungen und Artikeln können Anwender mit einem Graphen visualisieren. Den virtuellen Absicherungsprozess mittels Digital Mock-Up unterstützt die neue Version durch zusätzliche Funktionen, zum Beispiel den Abgleich von CAD-Materialien und DMU-Features für das Rendering. Viel hat sich auch im Bereich der Industrialisierung getan. Der xBOM Manager kann jetzt die Entwicklungsstückliste nicht nur mit der Fertigungs-, sondern auch mit weiteren Sichten wie der Service-Stückliste abgleichen.

Contact Elements: Bausteine für das IoT

Contact stellt leistungsfähige Elements-Bausteine für das industrielle Internet der Dinge bereit, die den Produktlebenszyklus bis in die Betriebsphase und den Service unterstützen. Im Zusammenspiel mit weiteren etablierten Bausteinen des Elements-Portfolios habe Elements for einen deutlich höheren Reifegrad als andere bekannte IoT-Plattformen, sagte Stefan Gregorzik, der bei Contact die bereichsübergreifenden IoT-Aktivitäten verantwortet. Ein Beispiel aus der Praxis präsentierte Matthias Tölle, Geschäftsführer von Mixaco: Das Maschinenbauunternehmen vernetzt über Contacts IoT-Plattform seine Industrie-Mischer, um kontinuierlich ihren Zustand zu überwachen und ihre Performance optimieren zu können.

Contact Roadmap
Entwicklungsleiter Frank Patz-Brockmann bei der Vorstellung der Technologie-Roadmap

Contacts Anspruch ist eine No-Code-Umgebung für IoT-Anwendungen, in der Fachabteilungen selbst viel schneller ihre datengetriebenen Prozesse abbilden können. Dabei reiche es nicht, die Daten zu erfassen und zu visualisieren, so Gregorzik. Erst die Verbindung zum Digital Twin und offene Schnittstellen in weitere Systeme wie ERP machen smarte Geschäftsprozesse etwa für die vorausschauende Wartung, Continous Delivery und so weiter möglich.

Contacts universelle Lösung für das Multi-CAD-Datenmanagement zeigt mit der nächsten Version die konsequente und umfassende Weiterentwicklung von Contacts Workspaces Technologie, betonte Thomas König, Leiter Produktmanagement, auf der Open World. Workspaces 4 beruht nun ebenfalls auf dem Contact Elements Design System, entlastet Anwender von Routineaufgaben und vereinfacht die Zusammenarbeit im Team, mit Partnern und Zulieferern. Neue Server-Dienste automatisieren und beschleunigen komplexe CAD-Operationen, wie die Erzeugung oder Veränderung von Baugruppen.

„Wir wollen mit Workspaces 4.0 nicht einfach die bestehenden Kopplungen ablösen, sondern unsere an der klassischen Kopplung orientierten Prozesse auf den Prüfstand stellen und einen Zusatznutzen für unser Unternehmen generieren“, sagt Henning Schewe, Leiter der Engineering-IT bei Kostal.

Auf Basis von Elements und dem Elements Design System entwickelt Contact unter dem Projekttitel Aloha ein attraktives, einfach zu bedienendes Portal für Kunden und Partner. Es stellt zum einen Foren für den Erfahrungsaustausch, Online-Tutorials und Produktinformationen bereit. Zum anderen haben Kunden und Partner die Möglichkeit, Software herunterzuladen, Hotline-Tickets anzulegen und gemeinsame Projekte zu steuern.

Das Besondere an Aloha ist die darin eingesetzte Technologie. Statt eines herkömmlichen CMS-Systems nutzt das Portal wesentliche Bausteine der Elements-Plattform und ergänzt sie um neue, zum Beispiel für das schnelle On-Boarding mit unterschiedlichen Rollen. Die Lösung steht zukünftig allen Elements-Anwendungen zur Verfügung, etwa um ein Kundenportal im Rahmen einer IoT-Lösung zu realisieren.

Peter Billello von CIMdata ist von Contact Elements überzeugt.

„Das Web ist die Blaupause für Unternehmensanwendungen“, erklärte Entwicklungsleiter Frank Patz-Brockmann bei der Vorstellung der Technologie-Roadmap. Contact Elements sei heute schon ein „Internet Citizen“, der alle Services im Browser bereitstelle. Der Beitrag von T-Systems zu CIM Database in der Cloud zeigte, wohin die Reise geht. Mit Release 16 wird Contact Elements insgesamt Cloud-fähig sein, sagte Patz-Brockmann.

Unter dem Motto „The world's best platform to design and operate smart products“ positioniert Contact Elements als Plattform für den gesamten Produktlebenszyklus, die sich durch das sorgfältig orchestrierte Zusammenspiel eigener Technologien, Services und Fachanwendungen, führender Partnerlösungen und Open Source Komponenten auszeichnet. Contact Elements sei eine hochgradig modulare Product Innovation Platform, die Entwicklung und Betrieb smarter Produkte mithilfe eines durchgängigen „Digital Thread“ und daraus resultierender Digital Twins unterstütze, stellte Peter Bilello, CEO beim Analysehaus CIMdata, zum Abschluss der Veranstaltung fest.

Ich war schon einige Male auf den Veranstaltungen von Contact Software – diese zeichnen sich immer durch einen besonderen, freundlichen, familiären und kooperativen Spirit aus. Und mit seinen Elements haben die Bremer eine Basis geschaffen, die unter Nutzung allgemein anerkannter Standards und Webtechnologien den extrem flexiblen Aufbau von Anwendungen ermöglicht. Wir werden in dieser Richtung sicher noch Einiges sehen.

Sei der Erste, der diesen Beitrag teilt

Ähnliche Themen