Menü Schließen

Die ganze Story: Warum Daimler auf NX wechselte

Mein schwedischer Kollege Verdi Ogewell hat auf Engineering.com einen interessanten Film zum CAD-Umstieg bei veröffentlicht – keine Sorge, in Englisch, nicht Schwedisch. Als Daimler Mercedes im Jahr 2010 bekanntgab, dass man die CAD-Plattform von Catia zu NX wechseln wolle, war dies zum einen eine große Überraschung, zum anderen äußerten viele Beobachter Befürchtungen, dass der Systemwechsel in einem Desaster münden oder zumindest große Probleme für den Automobilhersteller bereithalten werde. Ich berichtete im Mai letzten Jahres schon einmal über das Projekt „PLM2015“.

Prof. Katzenbach spricht im Video über den Systemwechsel bei Daimler (Bild: Verdi Ogewell)
Prof. Katzenbach spricht im Video über den Systemwechsel bei Daimler (Bild: Verdi Ogewell)

Nun, Daimler meldet nun, dass man im März 2015 mit der Umstellung komplett fertig sein wird. Natürlich war es, wie der ehemalige IT-Verantwortliche für Forschung und Entwicklung bei Mercedes-Benz, Professor , ausdrückte, kein „Spaziergang im Park“, aber schlussendlich ein Erfolg. 6.000 Mitarbeiter wurden auf die Siemens PLM Software-CAD-Lösung NX umgestellt, eine weitere hohe Zahl von Anwendern bei den Zulieferern folgte.

Interessante Aussagen zu NX und Catia V6

Das Video, in dem der inzwischen im Ruhestand befindliche Katzenbach sehr freimütig spricht, hält einige interessante Ausasagen bereit:

  • Daimler wollte ursprünglich eine Zwei-Zulieferer-Strategie fahren, also NX und Catia V6 parallel fahren. Dies war allerdings nicht möglich, da sich Catia V6 nicht in Daimlers Teamcenter-basierte PLM-System Smaragd integrieren ließ. Das hätte bedeutet, Catia/Enovia und NX/Smaragd parallel zu fahren – und das war den Daimler ITlern dann doch zu viel – zudem hätte es die sehr effiziente und automatisierte Einbettung von Smaragd in die Daimler-Prozesse ad absurdum geführt.
  • In Enovia V6 wären die in Smaragd implementierten Prozesse nicht abzubilden gewesen.
  • NX wurde in vielen Bereichen an die Erfordernisse von Daimler angepasst. Das haben mir Siemens-Verantwortliche auch bei anderer Gelegenheit bestätigt: Das Daimler-Projekt war für Siemens eine Möglichkeit, das eigene Funktionsset mit dem von Catia abzugleichen und in der Zusammenarbeit mit den erfahrenen Daimler-Keyusern die relevanten Fähigkeiten, die in NX fehlten, zu identifizieren und zu ergänzen.
  • Die Entscheidung aus dem Jahr 2006, alle CAD-Daten parallel im JT-Format zu speichern, war entscheidend für den Erfolg des Projekts, da es die Altdatenproblematik stark entschärfte.

Besuchen Sie die Engineering.com-Website für weitere Informationen und nehmen Sie sich die 14 Minuten Zeit, das (englischsprachige) Video anzusehen:

Quelle: Engineering.com

Sei der Erste, der diesen Beitrag teilt

Ähnliche Themen

2 Kommentare

  1. Softic

    Und was mit Roboticssystemen?Keiner denkt daran.
    Alles was konstruktiewes muss auch in Roboticssystemme,oder „geht“ es auch ohne?

Kommentarfunktion ist geschlossen.