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Siemens und SAP: PLM und ERP rücken enger zusammen – endlich!

Letzte Woche gaben Siemens und SAP eine neue Partnerschaft bekannt, die eine sehr interessante und umkämpfte Thematik berührt: Die Verknüpfung von PLM und ERP. Interessanterweise hat sich ja noch kein Softwareanbieter aus der Produktentwicklungswelt in die ERP-Sphäre vorgewagt – außer Dassault Systèmes im SolidWorks-Umfeld mit DelmiaWorks, früher IQMS. Auf der anderen Seite bietet eine eigene PLM-Lösung an. Nun also arbeiten und SAP gemeinsam an der von und SAP .

Die gemeinsame Pressemitteilung sagt:

Im Rahmen der neuen von Siemens und SAP, die heute bekanntgegeben wurde, nutzen die beiden Unternehmen ihre Branchenkompetenz und kombinieren ihre sich ergänzenden Softwarelösungen für Product Lifecycle, Supply Chain und Asset Management. Damit ermöglichen sie es ihren Kunden, neue Innovationen und kollaborative Geschäftsmodelle bereitzustellen, die die industrielle Transformation weltweit vorantreiben.

Durch diese Vereinbarung werden sowohl SAP als auch Siemens in der Lage sein, ihren Kunden die ersten tatsächlich integrierten und verbesserten Lösungen für Product Lifecycle Management (PLM), Supply Chain, Service- und Asset Management anzubieten. Die Kunden werden all ihre virtuellen Modelle und Simulationen eines Produkts oder einer Anlage mit Echtzeit-Geschäftsinformationen, Feedback und Leistungsdaten über den gesamten Lebenszyklus hinweg miteinander verknüpfen können und somit einen echten „digitalen Faden“ spannen.

Klaus Helmrich, Siemens Digital Industries
Klaus Helmrich, Vorstandsmitglied der Siemens AG und CEO von Siemens Digital Industries (Bild: Siemens).

SAP bietet im Rahmen dieser Partnerschaft Teamcenter als Lösung für Product Lifecycle Collaboration und Produkt-Datenmanagement an, während Siemens die SAP Intelligent Asset Management-Lösungen und die SAP Project and Portfolio Management-Anwendungen ins Vertriebsportfolio übernimmt. Diese Nachricht wird viele IT-Verantwortliche freuen, die vor SAP- und Teamcenter-Projekten stehen und bisher mit zwei völlig getrennten Softwareuniversen zu tun hatten. Die Verbindung zwischen ERP und PLM schaffen bisher Drittanbieter mit Schnittstellen, was weitere Komplexität in das Projekt bringt. Zumindest für die Paarung SAP S/4Hana und Teamcenter sollte das Leben in Zukunft einfacher werden.

Meine Kollegin Monica Schnitger berichtet aus einer Telefonkonferenz für Analysten, dass bereits fünf bis zehn gemeinsame Teams verschiedene Aspekte der Integration bearbeiten. So böten sowohl Siemens in seinem PLM als auch SAP im ERP Configuration-Management-Funktionen, die aber unterschiedlich arbeiten. Solche fundamentalen Inkonsistenzen sollen in den ersten gemeinsamen Projekten gelöst werden, um grundlegende Funktionen wie das Management des Stücklistenlebenszyklus, Changeprozesse, Produktstrukturen und ähnliches zusammenzuführen. Danach soll die Integration nach Kundenwunsch weiter vertieft werden.

„Die ist für die Fertigungsindustrie von entscheidender Bedeutung, um die Produktivität und Flexibilität zu steigern sowie Innovationen zu beschleunigen. Daher müssen Unternehmen neue Ideen für die Zusammenarbeit finden, um den Weg in Richtung Digitalisierung zu ebnen“, erklärt Klaus Helmrich, Vorstandsmitglied der Siemens AG und CEO von Siemens Digital Industries. „Bei dieser spannenden Zusammenarbeit zweier Branchenführer geht es um mehr als nur um Integration und Schnittstellen. Es geht um die Schaffung eines echten integrierten ‚digitalen Fadens', der das Product und Asset Lifecycle Management mit dem Geschäft verknüpft, damit Kunden die Fertigung von Produkten optimieren können.“

Thomas Saueressig, SAP
Thomas Saueressig, Leiter des Bereichs Product Engineering und Mitglied des Vorstands von SAP (Bild: SAP).

„Da Hersteller intelligentere Produkte und Anlagen entwickeln und liefern, ist der Zugang zu Echtzeit-Geschäftsinformationen von entscheidender Bedeutung, um neue und verbesserte Innovationen schneller auf den Markt zu bringen“, erläutert Thomas Saueressig, Leiter des Bereichs Product Engineering und Mitglied des Vorstands von SAP. „Die geballte Expertise von SAP und Siemens bezüglich Industrie 4.0-fähiger Geschäftsprozesse ermöglicht es Unternehmen, einen ‚digitalen Faden' für den gesamten Product und Asset Lifecycle zu spannen. Mit dieser durchgängigen Lösung können die Teams über das gesamte Unternehmensnetzwerk hinweg effizient zusammenarbeiten, um die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Produkte produktiv, profitabel und nachhaltig zu gestalten.“

„Die Kombination aus Siemens Teamcenter- und SAP S/4HANA-Software bietet Unternehmen durchgängige Prozesse – vom Produktdesign bis hin zur Außerbetriebnahme“, sagt Bob Parker, Senior VP of Industry Research bei IDC. „Durch die IT-Vorteile der Vorintegration von PLM, ERP, Asset Management und Supply Chain-Anwendungen sowie die geschäftlichen Vorteile, flexibel auf veränderte Marktnachfragen reagieren zu können, stellt diese Lösung eine überzeugende Möglichkeit für Unternehmen dar, die sich in der digitalen Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil sichern möchten.

Ich habe mich schon zu verschiedenen Gelegenheiten über das Thema ausgelassen: Wenn man über spricht, in denen die Produktdaten nahtlos in allen Prozessen verfügbar sind und auch Daten aus Fertigung, Nutzung und Service in die Produktentwicklung zurückfließen, kann diese Plattform nicht vor dem ERP-System enden. PLM und ERP sind Schwestersysteme, die auf die selben Daten aus unterschiedlichen Blickwinkeln schauen. Ich hätte ehrlich gesagt auf Dassault Systèmes gewettet als ersten Anbieter, der seine Produktentwicklungssuite mit ERP – und vor allem mit dem Marktführer SAP verknüpft. Aber Siemens und SAP machen als Partner sicherlich mindestens genau so viel Sinn. Ich freue mich auf jeden Fall, dass an dieser wichtigen Stelle der Unternehmens-IT Bewegung in den Markt kommt.

Ich empfehle die Artikel von Monica Schnitger und Uli Sendler für weitere Informationen und Ansichten.

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