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Autodesk University – Interessante Ausblicke

Darmstadt ist nicht Las Vegas – aber die Autodesk University Deutschland ist dabei, sich mit über 1770 Teilnehmern zu einer Veranstaltung zu entwickeln, die sich von der großen US-Schwester nicht verstecken muss.

Chris Douglass begrüßte über 1700 Gäste.
Chris Douglass begrüßte über 1700 Gäste.

Country Representative Chris Douglass begrüßte am 27. November im großen Saal des Kongresszentrums Darmstadtium die Kunden und Interessanten zu einem Tag voller Informationen. Die Autodesk-Veranstaltung ist aufgrund der breiten Softwarepalette des Unternehmens immer etwas anders als die üblichen CAD-Anwendertreffen, was sich schon bei den tollen Showreels zeigt, die Autodesk zeigen kann und die durch die Schnipsel aus Filmen, Werbe- und Musikvideos besonders beeindruckende Effekte bieten.

Schon fester Bestandteil der University, aber diesmal vom Ende an den Anfang der Veranstaltung verlegt, ist der Technologieausblick aus den Bereichen Mechanik und Architektur, wie immer sehr unterhaltsam präsentiert von den Markus Meyer aus dem Vertrieb der Manufacturing-Produkte und seinem Architekturkollegen Jochen Tanger.

Meyer präsentierte dem Publikum minutenlang eine angebliche neue Sprachsteuerung für Inventor, mit der sich das Modell nicht nur drehen und zoomen ließ, sondern mit der er auch Bohrungen anbringen und das Material des Modells ändern konnte. Die Auflösung: Ein Kollege saß mit einem iPad im Publikum und steuerte Meyers Rechner auf der Bühne über eine neue Technologie namens Autodesk Remote Service. Diese ermöglicht es, Autodesk-Applikationen über Netzwerk fernzusteuern, ähnlich einer Virtualisierungslösung.

Die Freiformflächenmodellierung scheint in naher Zukunft einen großen Sprung nach vorn zu machen, Meyer modellierte mit wenigen Befehlen einen organisch runden Kotflügel über die Tandemachse eines Anhängers. Dabei kamen Funktionen zum Einsatz, die man aus dem Subdivisional Modeling kennt, zudem konnte er bei der Modllierung auf Kanten und Flächen des Volumenmodells des Anhängers verknüpfen – hier scheint Inventor Funktionalität von Fusion zu integrieren. Beeindruckend auch die – ebenso aus Fusion bekannten – Möglichkeiten der direkten Modellierung, die Meyer sowohl an einem nativen Inventor- als auch an einem Modell aus Catia V5 zeigte.

In Skizzen soll Inventor einen „Relaxed Mode“ bekommen, bei dem sich gezielt bestimmte Referenzarten und Parameter ausschalten lassen, um unabhängig von der Entstehungshistorie der Skizze Änderungen machen zu können.

Von den im Architekturbereich gezeigten Funktionen war eine Möglichkeit zur visuellen Programmierung von 3D-Modellen sehr beeindruckend und sicherlich auch für bestimmte Designaufgaben in der Produktentwicklung interessant. Es lassen sich in der Dynamo genannten Applikation Funktionsblöcke wie Zahlengeneratoren, die Zahlenreihen ausgeben – die Sprungweite zwischen den Zahlen kontrollierte Tanger mit einem Schieberegler – definieren und verknüpfen, so verband Tanger den Ausgang des Zahlengenerators mit einem Modul, das diese Zahlen in XYZ-Koordinaten umwandelte. Im angeschlossenen Revit entstand so ein zum Beispiel 40 x 40 x 40 Punkte großer Würfel aus Referenzpunkten, durch die sich Geschoßdecken und Wände des Gebäudes definieren lassen. Da di Verbindung auch später weiterbesteht, lässt sich das Gebäude jederzeit über die Programmierung in Dynamo parametrisch verändern. Noch interessanter war die Anwendung für Fassaden, die durch komplexeste Programmstrukturen genau zu steuern waren.

Auch die ebenfalls von Tanger gezeigte Navigation in einem Stadtmodell über einen Leap Motion-Controller bietet sich für die Navigation in großen Maschinen- und Anlagenmodellen an. Autodesk betont bei diesen Präsentationen immer, dass es sich bei den gezeigten Neuerungen nicht um konkrete Features der nächsten Programmversionen handelt, sondern um Technologiestudien, deren Erscheinen in den produktiven Applikationen nicht sichergestellt ist. Es bleibt also spannend, welche der beschriebenen Technologien in der Zukunft in den Produkten zu sehen sind. Immerhin zeigt die Auswahl, wie die immer engere Zusammenarbeit zwischen den Branchenbereichen bei Autodesk Früchte trägt – die Freiformflächenfunktionen sind beispielsweise typische Features aus Visualisierungsprogrammen wie 3ds Mmax oder Alias.

Roland Zelles: 25% des Umsatzes gehen in Forschung und Entwicklung
Roland Zelles: 25% des Umsatzes gehen in Forschung und Entwicklung

Roland Zelles, Vice President für den weltweiten Vertrieb der AEC-Produkte und regional für EMEA – Europe, Middle East, Asia – zuständig, gab zum Abschluss der Keynotes einen Ausblick auf die Herausforderungen und Chancen der modernen Technologien und Trends in der IT. Autodesk hat seinen Marktauftritt – und nicht zuletzt sein Logo – aktualisiert, um diesen Veränderungen gerecht zu werden. Eine dieser Umwälzungen ist die starke Verlagerung der Rechnerinfrastruktur auf mobile Systeme, Notebooks, Tablets und Smartphones lösen immer stärker stationäre Desktopsysteme ab, zudem bieten Clouddienste völlig unabhängig von Ort und Gerät Zugriff auf Funktionen und Programme.

Autodesk hat sich schon seit einiger Zeit stark in den daraus entstehenden Märkten engagiert, sei es mit den 360-Cloudanwendungen, sei es mit einer Vielzahl von Apps für iOS und Android. Das Portfolio der Cloudanwendungen ist inzwischen beeindruckend, zur vollständigen Prozesskette von Ideenfindung, Konstruktion, Simulation, Visualisierung, Zeichnungserstellung und Datenverwaltung fehlt eigentlich nur noch eine CAM-Lösung in der Cloud.

Die anschließenden Workshops, Anwenderberichte und Präsentationen deckten ein der Softwarepalette entsprechend breites Spektrum an Informationen, die von den Teilnehmern zahlreich besucht wurden. Die Veranstaltung machte wieder einmal einen rundum gelungenen Eindruck, auch die Gelegenheiten zum Austausch mit andren Anwendern und Autodesk-Mitarbeitern wurden fleißig genutzt.

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