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Das Metaversum: Nur Zeitvertreib oder Zuhause für den digitalen Zwilling? (Serie)

Metaversum I: Eine Wette auf die Zukunft mit realem Unterbau

Laut einer McKinsey-Studie erhöhten sich die Investitionen in das Thema von 57 Mio. Dollar im gesamten Jahr 2021 auf über 120 Milliarden im laufenden Jahr 2022. McKinsey erwartet, dass das das Potential hat, im Jahr 2030 einen Wert von bis zu 5 Billionen US-Dollar zu generieren, bei Citygroup beläuft sich das Potential auf 13 Billionen Dollar. Etwa 13 Mill. Dollar an Venture und Private Equity Capital flossen 2021 in Firmen, die sich mit Metaversen beschäftigen. Allein Meta steckte letztes Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar in die Reality Labs, wo die -Entwicklung angesiedelt ist. Dort arbeiten wohl fast 10.000 Meta-Mitarbeiter an AR- und VR-Themen.

Die Internetkonzerne pumpen riesige Geldmengen in das Thema, weil mehrere Versprechen locken:

  • noch mehr Daten, die die User hinterlassen
  • und damit noch genauere Zielgruppenerfassung für Werbung
  • große Einnahmen durch In-Game-Käufe
Ailin Gräf, als erste Metaverse-Millionärin auf der Titelseite der Business Week (Bild: Business Week).

Dass vor allem Letzteres nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen einige Beispiele:

  • schon 2006 wurde von der „Businessweek“ portraitiert. Ihr Avatar Anshe Chung verdiente als Immobilienmaklerin den Gegenwert von einer Million Dollar in der Second-Life-Währung Linden-Dollar.
  • Aktuell verdient die Koreanerin Kim Ji-yoon alias „Lenge“ 11.000 Dollar im Monat mit Mode für Avatare auf der asiatischen Metaverse-Plattform Zepeto.
  • Südkorea hat im Juli eine „Metaverse Academy“ gegründet, an der in den kommenden Jahren 40.000 Spezialisten ausgebildet werden sollen. Das koreanische Wissenschaftsministerium (Ministry of Science and ICT, MSICT) investiert umgerechnet 14,6 Mio. Dollar in kleine und mittlere Unternehmen, die sich auf das Thema Metaverse spezialisieren.
  • Im Jahr 2020 stieg das „Bruttoinlandsprodukt“ von Second Life durch einen Corona-indizierten Boom um 30-40 Prozent, Spieler ließen sich im Metaverse verdiente Linden-Dollar in 73 Mio. US-Dollar umtauschen, im Jahr 2019 waren es 65 Mio US-Dollar. Allerdings verdienen lediglich 14.000 der über 900.000 User Geld in Second Life.
  • Erst Anfang 2022 hat der Modedesigner Philipp Plein im Metaverse Decentraland für 1,4 Mio. Euro ein digitales Grundstück gekauft. „Plein Plaza ist 16.400 Quadratmeter groß und liegt in der Nähe eines der zentralen Plätze dieser Welt. Das Grundstück soll mit Stores, einem Museum und einem Hotel bebaut werden.
  • Doch auch in der „ernsthaften“ Welt spielen Metaversen eine Rolle, wie die Partnerschaft von Siemens und Nvidia Diese hat zum Ziel, digitale Zwillinge aus der Xcelerator-Plattform in Nvidias Omniverse zu bringen.
  • Auch die BMW Group arbeitet gemeinsam mit Nvidia an neuen Ansätzen zur virtuellen Fabrikplanung.

Damit lassen sich reale Produkte in der virtuellen Umgebung betrachten, aber auch testen, bedienen und nutzen. Das Metaversum kann als virtuelle Testwelt betrachtet werden, in welcher digitale Prototypen realistisch simuliert werden können. Ebenso kann ein Metaversum als dreidimensionales Entwicklungslabor genutzt werden, in dem ganze Teams gemeinsam an einem Produkt arbeiten – aber eben nicht wie aktuell jeder hinter seinem eigenen Bildschirm verschanzt, sondern interaktiv in einer gemeinsamen virtuellen Welt.

Aktuell besteht eine ganze Reihe von Metaversen, die Grundidee geht allerdings weiter, indem all diese getrennten Welten in eine universelle digitale Welt münden, das Metaversum. Vielleicht hilft es, wenn zunächst einmal der Begriff „Metaversum“ genauer definiert wird.

 

Alle Teile:

Metaversum I: Eine Wette auf die Zukunft mit realem Unterbau

Metaversum II: Was ist denn überhaupt ein Metaversum?

Metaversum III: Wo stehen wir heute – und wozu stehen wir da?

Metaversum IV: Arbeiten in Virtuellen Welten

Metaversum V: Fazit

 

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