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Windchill 11: PTC präsentiert PLM für IoT

Auf der PTC LiveWorx vorletzte Woche stellte der Softwarehersteller die neueste Version seines PLM-Systems vor: Windchill 11. CEO Jim Heppelmann nannte die Software „Smart, connected PLM“. Sehr wichtig ist dabei der Rückkanal, den das in Richtung Konstruktion geöffnet hat. In einer Live-Demo gab es einige interessante Dinge zu sehen.

PTCs neue Aufstellung: Lösungen, Plattform und Partnerlösungen.

ordnet seine Produkte und deren Architektur neu, das war eine der Botschaften von Jim Heppelmann in seiner Keynote auf der PTC LiveWorx in Stuttgart. Das Portfolio wird auf zwei „eigene“ Säulen verteilt, die dritte Säule bilden Partnerlösungen. Eine Säule wird von der „Technology Platform“ gebildet, in der ThingWorx die Hauptrolle spielt. Die zweite Säule sind die „PTC Solutions“, die aus Creo, , Integrity und Servigistics bestehen. Die Technology Platform ist dabei das Zentrum, das Daten sowohl an die PTC als auch an die Partner Solutions liefert. Es sind schon einige Partner auf das Angebot aufgesprungen, unter anderem Bosch mit der Verbindung zu den eigenen IoT-Services, Servicemax, ein Unternehmen mit einer auf Salesforce.com basierenden Field Service-Automationslösung oder GE, die mit ihrer Brilliant Factory-Initiative die Digitale Fabrik weiterentwickeln. Auch OnFarm, ein IoT-Anbieter, der sich auf die Landwirtschaft konzentriert, ist an Bord.

Das Modell spiegelt auch ganz gut die aktuelle Windchill-Architektur wider: Ganz ähnlich wie Siemens bei Teamcenter trennt PTC Datenverwaltung und Datenpräsentation. Die obere Schicht, in der die Daten aufbereitet und präsentiert wird, wird aus rollenbasierten Apps bestehen, wie Kevin Wrenn, General Manager PLM Segment, berichtete. Diese bieten jedem Anwender einen auf seine Bedürfnisse angepassten Funktionsumfang. Zudem laufen die Apps auf allen Geräten.

Brian Shepherd mit einigen interessanten Zahlen zur Zukunft der Produktentwicklung.

In einem Nebensatz klang an, dass damit langwierige Migrationsprojekte beim Umstieg auf eine neue Version vermieden werden können, indem man die aktuellste Version der App installiert, aber die bisherige Version der Datenverwaltung weiterbetreibt. Zudem sprach Wrenn von Rolling Upgrades, das würde bedeuten, dass es – wie bei Windows 10 – keine umfangreichen Funktionsupgrades durch Versionssprünge mehr gibt, sondern fortlaufende kleinere Upgrades, die keine Neuinstallation erforderlich machen.

Innerhalb von Apps lassen sich Livedaten aus Maschinen oder anderen IoT-Devices einblenden, überhaupt ist das IoT mit ThingWorx in Windchill präsent. Ebenfalls eng integriert ist nun Integrity. Damit lassen sich beispielsweise Requirements, die in Integrity definiert wurden, in Windchill tracken und der Status nach Integrity zurückmelden. Auch die Qualitätskontrolle soll von der neuen Windchill-Version profitieren, unter anderem durch die Verfolgung der Statusparameter aus dem laufenden Betrieb. Die Produktqualität profitiert ebenfalls von den IoT-Daten, die dem Konstrukteur zeigen, welche Schwächen seine Entwicklung im praktischen Einsatz hat.

Windchill 11 Performance Advisor findet Flaschenhälse

Ein Performance Advisor analysiert den laufenden Betrieb von Windchill 11 selbst, was es wiederum ermöglicht, die Installation laufend zu optimieren. Der Administrator kann beispielsweise analysieren, welche Features wie häufig genutzt werden, was einerseits Hinweise auf notwendige Schulung geben kann oder proaktiven Support ermöglicht, andererseits lässt sich der Lizenzbedarf genauer definieren. Beim Datensammeln beachtet Windchill Datenschutzaspekte.

Kevin Wrenn präsentierte Windchill 11 in einer sehr informativen Session der Presse.

Sehr interessant fand ich zwei Dinge: Zum einen lassen sich an jedes Datenfitzelchen in Windchill 11 Security Labels anbringen. Diese Labels kann jeder Kunde selbst definieren, es lässt sich so sehr schnell und unbürokratisch eine zusätzliche Sicherheitsstruktur – parallel zur normalen, Username-gesteuerten Access Control – etablieren, die es beispielsweise ermöglicht, sehr genau festzulegen, welche Daten eines Projekts ein externer Partner sehen darf. Security Labels lassen sich zudem mit Anfangs- und Enddatum versehen.

Der zweite interessante Punkt war eine kurze Demonstration der Elektronik-Datenintegration mit Cadence-Daten. Ich habe vergessen, mitzuschreiben, weil ich so überrascht war: Der User konnte – in Windchill! – eine Leitung im Schaltplan anklicken und bekam diese im 3D-Modell der Leiterplatte angezeigt. Die Elektronikdaten waren komplett, interakltiv und nahtlos in Windchill 11 integriert – das habe ich so noch nicht gesehen.

Kollisionskontrollen lassen sich nun auf dem Server berechnen, beispielsweise kann eine 150%-Stückliste mit einer Liste möglicher Varianten übergeben werden und der Server berechnet über Nacht, ob irgendeine Kombination von Baugruppen zu Kollisionen führt.

Das Lizenzmodell von Windchill 11 wird wesentlich flexibler: Es ist nun möglich, Windchill zu kaufen, zu mieten oder sogar als Cloud- oder SaaS-Installation auszulagern. Die Userzahlen sind übrigens beeindruckend: Brian Shepherd berichtete von inzwischen 1,5 Mio. aktiven Usern und 17.000 Firmen, die Windchill einsetzen.

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