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EOS und Sauber: Dreijährige Partnerschaft für AM im Motorsport und darüber hinaus

Der Sauber-Rennstall ist seit fast 30 Jahren ein nicht wegzudenkender Teil der -Geschichte. Das Unternehmen aus Hinwil in der Schweiz hat mit Herstellern wie Ford, BMW, Mervcedes und Ferrari zusammengearbeitet und fährt inzwischen unter dem Namen Alfa Romeo F1 Team Orlen mit Ferrari-Motoren. Unter dem Namen Sauber Technologies bietet das Unternehmen seine Expertise und sein Know-how auch anderen Unternehmen innerhalb und außerhalb der Motorsportszene an und hat nun mit EOS eine dreijährige Technologiepartnerschaft für die additive Fertigung () vereinbart.

Alfa Romeo C42
Unter dem Namen Alfa Romeo F1 Team Orlen fährt Sauber in der Formel 1 (Bild: )

Die am vergangenen Wochenende beim Großen Preis von Spanien der Formel 1 in Barcelona unterzeichnete Partnerschaft wird sich zunächst auf die stetige Optimierung und Herstellung von aerodynamischen Spoiler-Designs, Endverbrauchsteilen für Rennwagen und Produktionshilfen konzentrieren. Beide Unternehmen bringen ihr jeweiliges langjähriges Branchen-Know-how in die Partnerschaft ein – mit dem Ziel, gemeinsam den Einsatz von AM im Motorsport und darüber hinaus zu erweitern.

, eine Tochtergesellschaft der Sauber Group mit Sitz in Hinwil, Schweiz, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Spitzeninnovationen und ihre Formel-1-Mentalität Unternehmen weltweit anzubieten. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen und Know-how für ein breites Marktspektrum an und stützt sich dabei auf die Erfahrung seiner engagierten, hochqualifizierten Mitarbeiter und auf das in 50 Jahren Motorsportgeschichte gereifte Wissen. Es bietet einen ganzheitlichen Service für komplexe technische Probleme – von der Idee bis zum fertigen Produkt.

Dank erstklassiger Ausrüstung und Anlagen ist Sauber Technologies in der Lage, sein Fachwissen in so unterschiedlichen Bereichen wie Aerodynamik, Leichtbau, CFD-Konstruktion und -Berechnung anzubieten. Kunden des Unternehmens haben Zugang zu hochwertiger mechatronischer Systementwicklung und -produktion, zu Strömungs- und Wärmesimulationen und Strukturanalysen. Dank des größten additiven Fertigungsmaschinenparks der Schweiz haben Kunden gleichzeitig Zugang zu erprobter additiver Fertigung, einschließlich Prototypenbau und Serienproduktion.

In der Formel 1 sind die Innovationszyklen extrem kurz, sodass Bauteilvarianten schnell angepasst und hergestellt werden müssen. Der Wettbewerbsdruck ist hoch. Gleichzeitig verlangt die Rennsportindustrie innovative und oft ungewöhnliche Designs, die den Leitgedanken schneller, leichter und immer sicherer erfüllen. Hier ist die additive Fertigung ein perfekter Wegbereiter für kurze Entwicklungs- und Produktionszyklen. Die Technologie ermöglicht eine vereinfachte Umsetzung von Leichtbaustrukturen und Funktionsintegration, die gleichzeitig Vorlaufzeiten drastisch reduziert und schnellere Produktiterationen ermöglicht.

Sauber und EOS in Barcelona
v.l.n.r.: Christoph Hansen (COO Sauber Technologies), Frédéric Vasseur (Team Principal Alfa Romeo F1 Team Orlen), Dr.-Ing. Tina Schlingmann (Head of Sales EMEA, ), Markus Glasser (SVP EMEA, EOS) (Bild: Sauber Motorsport)

Markus Glasser, Senior Vice President EMEA bei EOS, erklärt: „Wir sehen AM-Anwendungen in der Formel 1 sowohl für den Prototypenbau als auch für die Serienproduktion, wo reproduzierbare Bauteilqualitäten entscheidend sind. Gemeinsam mit Sauber wollen wir hier neue Maßstäbe setzen. Mit mehr AM-Serienanwendungen in der Formel 1 wird auch das Thema Automatisierung eine wichtige Rolle spielen, um eine höhere Produktivität und geringere Stückkosten zu erreichen. Sauber ist der erste Kunde für die Polymer-basierte additive Fertigung, der dies in seine Produktion integriert hat, einschließlich der Installation eines Systems.“

Christoph Hansen, COO Sauber Technologies, fügt hinzu: „EOS und Sauber teilen die gleiche Leidenschaft für anwendungsorientiertes Design und höchste Qualitätsstandards, die wir im Motorsport und darüber hinaus anbieten wollen. Wir haben uns für die Partnerschaft mit EOS entschieden, weil ihre Unternehmenskultur perfekt zu der unsrigen passt. Aus technologischer Sicht arbeiten wir mit EOS zusammen, weil ihr Netzwerk aus Partnern und Schwesterunternehmen nicht nur die von uns benötigten End-to-End-Lösungen – einschließlich Automatisierung – ermöglicht, sondern uns über AMCM (Additive Manufacturing Customized Machines) auch den Zugang zu höchst individuellen Lösungen bietet.“

Sauber wird im Jahr 2022 ein System des Typs EOS P 500 installieren. Dies ermöglicht mehr Anwendungen in Richtung Serienproduktion – mit der Option, Automatisierungslösungen zu integrieren. Zunächst wird das Unternehmen den Werkstoff Polyamid 12 PA 2200 einsetzen. Die EOS P 500 zeichnet sich durch eine doppelt so hohe Aufbaurate aus wie das derzeit schnellste Laser-Sinter-System im Polymerbereich (EOS P 396). Das System verfügt über zwei leistungsstarke 70-Watt-Laser für einen präzisen Energieeintrag in das Pulver beim Aufschmelzen des Materials. Im Gegensatz zu früheren EOS-Systemen bringt die EOS P 500 das Material vor dem Auftragen auf die optimale Verarbeitungstemperatur und verkürzt so die Zeit für das Nachbeschichten und Belichten.

EOS P 500 Polymer 3D Druck
Sauber nutzt demnächst ein EOS P 500-System (Bild: EOS).

Die P 500 besitzt eine tauschbare Baukammer, so dass das Vorwärmen und Abkühlen mit dem 3D-gedruckten Bauteil nach der Produktion optional außerhalb der EOS P 500 erfolgt. So kann bereits fünfzehn Minuten nach Beendigung eines Baujobs ein neuer Fertigungsvorgang gestartet werden. Das System muss seltener gereinigt und nur einmal im Jahr gewartet werden. Damit ist die Betriebszeit der EOS P 500 im Vergleich zu Vorgängersystemen und Wettbewerbsmodellen um bis zu 75 Prozent höher.

Das System lässt sich nahtlos in bestehende MES/ERP-Systeme integrieren und bietet gleichzeitig eine Reihe von Lösungen zur Prozessüberwachung und Systemintegration. Dies ermöglicht eine Qualitätssicherung im industriellen Maßstab durch die Auswertung umfangreicher thermischer Sensorik sowie kamerabasierter Messdaten.

Leider versteckt sich die Formel 1 in Deutschland inzwischen im Bezahlfernsehen und die US-Besitzer der Rennserie scheinen mehr Interesse daran zu haben, in dubiosen Diktaturen und Königreichen Rennen zu veranstalten als in den Ländern, in denen der Motorsport entstand und auch heute noch tief verwurzelt ist. Aber warum soll es der Formel 1 besser gehen als dem Fußball – weg von den echten Fans, hin zum Event für Konsumenten, die heute dieses und morgen jenes Spektakel bestaunen? Andererseits ist die Königsdisziplin des Motorsports so technisch anspruchsvoll und so spannend wie seit langem nicht mehr – weitreichende Änderungen im Reglement und eine Budgetobergrenze haben die jahrelange Dominanz von Mercedes beendet und eine ganze Reihe von Teams siegfähig gemacht.

Die Chance, in einem neuen Reglement die Karten neu zu mischen, hat meiner Beobachtung nach auch die Innovationskraft der Rennställe nochmals angestachelt und bei Alfa-Romeo hat es sich gelohnt – war das Team in den letzten Jahren auf Rängen zwischen 8 und 10 zu finden, ist Sauber aktuell auf dem fünften Platz direkt hinter dem Mercedes-Team positioniert. Die Expertise von Sauber ist sicherlich für viele Unternehmen interessant – immer wenn es schnell, innovativ und kreativ zugehen soll. Und mit EOS hat man sich einen  der besten Partner ins Boot geholt, den man finden konnte, um diese Expertise in Realteile umzusetzen.

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