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Formnext: 3D-Druck von OR Laser, BigRep, EOS und German RepRap

Nun hat es etwas länger gedauert, dass ich weitere News von der Formnext melde, aber hiermit geht es weiter mit einem bunten Reigen an News aus dem Bereich 3D-Druck. präsentiert eine neue Maschine für den Mittelstand, bringt neue Maschinen auf den Markt, eine davon stammt von . gibt neue Zahlen und eine Schulungsinitiative bekannt, German RepRapdruckt mit Silikon.

Der Orlas Creator wird über ein drahtloses Touchtablet bedient (Bild: OR Laser)..
Der Orlas Creator wird über ein drahtloses Touchtablet bedient (Bild: OR Laser)..

Von OR Laser kommt mit dem Orlas Creator ein Selective Laser Melting (SLM)-System, der speziell an die Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen angepasst ist. Das Gerät ist sehr einfach zu bedienen und bietet unter anderem ein extrem einfaches Pulverhandling. Die Baukammer ist zylindrisch mit einem Durchmesser von 100 und einer Höhe von 110 Millimeter. Der Rakel, der die Pulverschichten aufbringt, läuft wie der Zeiger einer Uhr im Kreis und muss sich deshalb nur einmal über das Pulverbett bewegen, was die Qualität der Schichten verbessert. Das überschüssige Pulver wird nach ndem Druck nach unten in die Maschine hinein abgesaugt und dort recycelt, so dass der Bediener kaum mit Pulver in Verbindung kommt.

Der Orlas Creator verarbeitet eine breite Palette von Stählen, Edelmetallen und Legierungen. Besonders auffällig ist der kabellose Controller in Form eines Touch-Tablets, auf dem der Drucker bedient werden kann. Dort kann der Bediener in einer sehr anschaulichen Oberfläche den Bauprozess überwachen und steuern.

Mit der Orlas Suite bietet das Unternehmen eine Software zur Bedienung und Verwaltung ganzer Druckerfarmen an, die speziell an die eigenen Anlagen angepasst ist. Das umfasst nicht nur die SLM-Anlagen, sondern auch Anlagen für Markieren, Gravieren, Schweißen sowie Laserauftragschweißen mit Pulver und Draht. Slicing, Supportgenerierung und Verteilung der Druckjobs – alles in einer Oberfläche. Das System ist unter anderem in der Lage, ein Kamerabild des aktuell bearbeiteten Werkstücks mit der virtuellen Darstellung des Modells zu verbinden.

Der BigRep Studio, ein 3D-Drucker, der "durch jede Tür passt" (Bild: BigRep).
Der BigRep Studio, ein 3D-Drucker, der „durch jede Tür passt“ (Bild: BigRep).

Die Berliner BigRep GmbH hat sich mit ihrem riesigen 3D-Drucker One – mit einem Kubikmeter Bauvolumen – einen Namen im Markt gemacht. Inzwischen sind 140 Maschinen ausgeliefert, das Unternehmen beschäftigt 70 Mitarbeiter in den Standorten Berlin, Brooklyn und Singapur. Gründer und CEO René Gurka erzählte während der Pressekonferenz auf der Formnext, dass man mit dem One immer wieder an Grenzen gestoßen sei – und das wortwörtlich: Oft mussten Wände eingerissen werden, um den One an seinen Platz zu bringen. Zudem brauchten nicht alle Kunden den kompletten Kubikmeter Bauvolumen.

Mit dem BigRep Studio präsentierte Gurka eine kleinere Maschine, „die durch jede Tür passt“: Mit Geräteabmessung von 1.022 x 1.660 x 1.500 Millimeter und einem Druckvolumen von 500 x 1.000 x 500 Millimeter bietet er immer noch beeindruckende Zahlen, ist aber dank der geringen RTiefe und dem Gesamtgewicht von etwa 250 Kilogramm deutlich einfacher zu transportieren als der BigRep One. Der Extruder mit 0,6 mm-Düse ermöglicht sowohl schnelle als auch hochpräzise 3D-Drucke – auch das von BigRep erst im Oktober 2016 vorgestellte Hochtemperaturfilament PRO-HT kann mit dem BigRep Studio verdruckt werden. Der geschlossene Bauraum bietet darüber hinaus weitere Sicherheitsfunktionen. Der Studio kostet etwa 30.000 Euro.

Der VP75 wird von BigRep unter dem Namen BigRep Tech weltweit vertrieben (Bild: BigRep).
Der VP75 wird von BigRep unter dem Namen BigRep Tech weltweit vertrieben (Bild: BigRep).

Kühling&Kühling stellte auf der Formnext seinen neuen Deltadrucker VP75 vor und BigRep gab bekannt, dass man das Gerät unter eigenem Namen – BigRep Tech – und in eigenem Design weltweit vertreibt. Der Deltadrucker VP75/BigRep Tech ist aufgrund seiner Präzision beim Druck und der hochperformanten High-Tech-Materialien für 3D-Drucklösungen im High-End-Bereich wie zum Beispiel der Medizintechnik konzipiert. Der „BigRep Tech“ ist der erste 3-D-Drucker in BigReps Produktportfolio, der den technischen Kunststoff Polycarbonat verarbeiten kann. Dieser zeichnet sich durch eine enorm hohe Festigkeit, Schlagzähigkeit, Steifigkeit und Härte aus und ist somit bestens für Anwendungen im Medizintechnikbereich geeignet.

Das Bauvolumen hat einen Durchmesser von 400 Millimeter und ich 600 Millimeter hoch. Der Bauraum ist heizbar und der Drucker kalibriert sich selbst. Das Hotend erreicht bis zu 500 Grad, es stehen Düsen mit 0,5 und 0,75 Millimeter Öffnung zur Verfügung. Ein ungewöhnliches Merkmal ist die per Vakuum fixierte und bei Bedarf sehr einfach zu entnehmende Druckplattform. Bedient wird der BigRep Tech wie bei Kühling& Kühling üblich mit Hilfe eines 10-Zoll-Touchscreens.

EOS konnte wieder einmal beeindruckende Zahlen melden. Im letzten Jahr erreichte der AM-Spezialist 315 Mio. Euro Umsatz mit 500 verkauften Systemen, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 55 Prozent der Maschinen verarbeiten Metall, der Rest Kunststoff. Zudem verkaufte EOS 1.300 Tonnen Polymer- und 100 Tonnen Metallmaterial. Insgesamt hat EOS etwa 2.400 Maschinen im Markt. Ein wichtiger Schritt ist die Zusammenarbeit mit Siemens, über die ich hier berichtet habe.

Mit Additive Minds hat EOS ein neues Dienstleistungsportfolio entwickelt, das es Entwicklern ermöglichen soll, die Vorteile der Additiven Fertigung besser zu nutzen. An den zwei Innovation Center in Duisburg und Austin/Texas können Unternehmen ihr AM-Know-how aufbauen. So ist es beispielsweise möglich, die neue EOS-Maschine zunächst nicht im eigenen Haus, sondern im Innovation Center aufzustellen und zu betreiben, um jederzeit auf die Expertise der EOS-Techniker zurückgreifen zu können. Zudem wurden regelrechte Ausbildungsgänge entwickelt.

Silikonteile druckt German RepRap in einem neuen, patenierten Verfahren.
Silikonteile druckt in einem neuen, patenierten Verfahren.

German RepRap stellte auf der Formnext neben dem X500, über den ich morgen separat berichte, ein interessantes Verfahren vor, das derzeit im Betastadium ist: Liquid Additive Manufacturing. In Zusammenarbeit mit Dow Corning wurde ein Silikonkautschuk namens LC-3335 entwickelt, der in einem speziellen Druckkopf gemischt und verarbeitet wird. Da dabei ein chemischer Prozess abläuft, verbinden sich die Schichten des Drucks sehr viel besser als beim herkömmlichen FDM-Druck beispielsweise mit PLA oder ABS.

Die mit LC-3335 auf dem German RepRap 3D-Drucker gefertigten Testteile zeigen nach Angaben von GRR das gleiche scharfe Härtungsprofil von spritzgegossenen Testproben sowie 80 Prozent (durchschnittlich) der mechanischen Eigenschaften der Proben. Die 3D-gedruckten Teile erreichen 70 Prozent der Zugfestigkeitsdehnung von spritzgegossenen Proben und 90 Prozent ihrer Reißfestigkeit. LC-3555 Druckfähiger Silikonkautschuk bietet neue Designoptionen für Anwendungen in Automobil-, Gesundheits- und sogar Kochgeschirr, Beleuchtung und jede herkömmliche Silikonkautschuk-Anwendung. Dow Corning untersucht derzeit künftige Silikonformulierungslösungen für den 3D-Druck, darunter neue Kautschuksorten, optische Qualitäten und UV-härtbare Materialien sowie weitere innovative Lösungen, beispielsweise medizinisch genehmigte Zusammensetzungen. Ein sehr interessanter Ansatz, wie ich finde.

 

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