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Stratasys: 3D-Drucker-Managementsoftware und neue Geräte

Den Reigen der Messeneuigkeiten von der eröffne ich heute mit Stratasys – einen Überblick von der Messe gab es gestern hier im Blog. Bei dem 3D-Druckerhersteller, der fast ein Viertel des Standes für Tochter Makerbot freigeräumt hatte, gab es nicht nur Neuigkeiten bei der Hardware, sondern vor allem bei der Software.

Die Produktionsmaschine Stratasys Fortus 900mc ist in einer neuen Version verfügbar (alle Bilder: Stratasys).
Die Produktionsmaschine ist in einer neuen Version verfügbar (alle Bilder: Stratasys).

Die wichtigste Hardwarenews ist die Präsentation der neuen Generation des Großformat-3D-Druckers Fortus 900mc.  Zu den Neuerungen zählen eine integrierte Kamera zur Prozessüberwachung sowie die im zweiten Teil dieses Artikels näher beleuchtete   Print-Software. Die Kernmechanik des ursprünglichen Fortus 900mc-Systems bleibt im aktualisierten System unverändert.

Die Standardzertifizierung durch ein NRTL (ein landesweit anerkanntes Testlabor) ersetzt die Evaluierung vor Ort, die zuvor erforderlich war. Das bedeutet, dass Unternehmen Geld, Zeit und einen beträchtlichen Aufwand für die Qualifizierung ihrer 3D-Drucker für die Verwendung in der Produktion einsparen können. Die neue Fortus 900mc ist mit Stratasys Xtend 500-Materialboxen mit erweiterter Länge kompatibel. Xtend 500-Boxen sparen Zeit, da sie längere Druckvorgänge ohne Unterbrechungen ermöglichen und Wechselzeiten minimieren.

Um die Geschwindigkeit und Effizienz des Systems zu steigern, ermöglicht der zuvor bereits eingeführte, optionale Acceleration Kit eine schnellere Extrudierung des Materials. Auf diese Weise können große Teile schneller gedruckt werden. Zusätzlich zum ebenfalls neuen kann der Stratasys Fortus 900mc ABS-M30, ABS-M30i, ABS-ESD7, ASA, FDM Nylon 12, PC, PC-ABS, PC-ISO, ST130, PPSF, ULTEM 9085 und ULTEM 1010 verarbeiten. Der 3D-Drucker ist darüber hinaus mit Stratasys SR30 sowie den neuen Stützmaterialien SR35, SR100 und SR110 kompatibel.

Das neue Material FDM Nylon 6 hat große Festigkeit undd emöglicht die Herstellung funktionaler Prototypen.
Das neue Material FDM Nylon 6 hat große Festigkeit undd emöglicht die Herstellung funktionaler Prototypen.

Das neue Material FDM Nylon 6 ist jetzt für den Fortus 900mc-3D-Produktionsdrucker erhältlich. Aufgrund ihrer Festigkeit zählen Nylon-Polymere in der traditionellen Fertigung zu den am häufigsten verwendeten Thermoplasten. Dieses technische Material wird in einer Reihe von Anwendungen verwendet, die eine hohe Zugfestigkeit erfordern.

In Sachen Kamera bietet Stratasys keinen Upgradepfad vom ursprünglichen Stratasys Fortus 900mc zur nächsten Generation des Stratasys Fortus 900mc. Stratasys FDM Nylon 6 ist jedoch mit allen Generationen des Geräts verwendbar, bei den älteren Geräten ist lediglich eine Softwarelizenz erforderlich.

Stratasys-Tochter Grabcad hat eine Software namens Grabcad Print entwickelt, die ich hier erstmals erwähnt hatte. Die Software arbeitet mit allen FDM-Druckern von Stratasys und Makerbot zusammen, weitere Modelle sollen in der Zukunft integriert werden. kann unter anderem Baugruppen direkt aus SolidWorks, Inventor, Catia, NX, Solid Edge und Creo öffnen und verteilt dann die Bauteile auf den verfügbaren Bauplatten – beispielsweise werden alle Teile nebeneinander angeordnet oder auch auf mehrere Drucker verteilt, wenn die Größe des Bauraums nicht ausreicht.

Mit Grabcad Print lassen sich Baugruppen automatisiert platzieren und der Druck remote überwachen.
Mit Grabcad Print lassen sich Baugruppen automatisiert platzieren und der Druck remote überwachen.

Diese Zuordnungen lassen sich dann noch bearbeiten. Die Software übernimmt beim Import die Farben aus dem CAD-System, ob diese allerdings dann beim Verteilen auf mehrere Drucker berücksichtigt werden – also rot zu druckende Teile auf dem Makerbot-Drucker landen, der rotes Filament eingespannt hat – habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Zumindest wurde die Vorschau der Teile an die Fähigkeiten des Druckers angepasst – der Grabcad-Mitarbeiter, der mir Print zeigte, verlegte einen Job von einem Einfarb-FDM-System auf einen farbfähigen Drucker, woraufhin die Anzeige der Teile von einfarbig blau auf vollfarbig wechselte und vorher nicht sichtbare Aufkleber bz. Beschriftungen sichtbar wurden.

Die Software erledigt dann das Slicing und die Verteilung der Daten auf die Drucker. Auch remote lässt sich auf die Software zugreifen, dazu hat Grabcad Print eine Cloudanbindung. Alle Jobs laufen also über Stratasys-Server und werden von dort auf die Maschinen heruntergeladen. Im Browser kann dann von außen der Status aller Drucker angesehen werden sowie Jobs sortiert, gestartet und beendet werden. Dazu hat die Software Zugriff auf das Condition Monitoring der Stratasys-Geräte. In der Zukunft soll Grabcad Print auch Reports über die Druckerauslastung, den Materialverbrauch und weitere Kennzahlen liefern können.

Ich sehe die Cloudanbindung kritisch, besser hätte ich es gefunden, wenn die Remotefunktion über einen Server, den man inhouse platzieren kann, gelöst worden wäre. Welches Unternehmen möchte denn die aktuellsten Prototypen durchs Internet schicken? Hier sollte Stratasys bzw. Grabcad nachbessern, von mir aus optional. Ich habe angeregt, dass die Grabcad-Leute einen Treiber für RepRap-Drucker schreiben, so dass ich die Software auch nutzen kann – zumindest den Direkt-aus-dem-CAD-System-drucken-Teil :-)

Makerbot hat Pakete für die Ausbildung geschnürt, die aus Services, Training für die Lehrkraft, einem oder mehreren Druckern und Verbrauchsmaterial bestehen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) arbeitet übrigens an einem Ausbildungsgang zur 3D-Druck-Fachkraft. Der neue General Manager EMEA bei Makerbot, Valentin Storz,  sagte mir zudem, dass man an Weiterbildungsangeboten für erfahrene Konstrukteure arbeitet. Makerbot findet sich offensichtlich gut in seine Rolle als Education-Lieferant ein.

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