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Statusmeldungen – Teamcenter-Update auf der PLM Europe

Wie gestern versprochen, hier nun – in zwei Beiträgen – die Updates zu und NX 10 von der PLM Europe in Berlin. Beide Systeme sind auf einem guten Weg, gemeinsam ist beiden ein Wechsel der grundlegenden Architektur, die es ermöglicht, die beiden Siemens Software-Systeme modular zu erweitern beziehungsweise mit Apps auf die Daten und Funktionen der Systeme zuzugreifen. Bei Teamcenter wurde dies schon im letzten Jahr deutlich, aber auch NX wartet nun mit ersten Speziallösungen auf, die das CAD-System als Plattform nutzen.

Eric Sterling zeigte am Beispiel von Line Designer, wie Apps zusammenarbeiten.
zeigte am Beispiel von Line Designer, wie Apps zusammenarbeiten.

Apps können auch beide Systeme zusammenführen und mit anderen Apps kooperieren. So nutzt beispielsweise die neue NX-Zusatzapplikation Line Designer zum Entwerfen von Produktionslinien , eine auf Teamcenter aufsetzende App, die in NX läuft. Der Vorteil der Trennung von Datenbank, Plattform und Oberfläche, die der Teamcenter-Verantwortliche Eric Sterling im letzten Jahr verkündete, ist nach wie vor, dass zum Nutzen der neuen Funktionalitäten keine Teamcenter-Migration notwendig ist – die Apps sind auf Teamcenter 9 wie 10 oder auch einer kommenden Version 11 lauffähig.

Inzwischen bietet Siemens PLM Software eine ganze Reihe von Apps, darunter Material Management oder auch Digital Rights Management. Eine „social“-Funktionalität zeigte Sterling, mit deren Hilfe sich Kommentare direkt an den Datensatz eines Bauteils verknüpfen lassen. So können Kollegen Hinweise geben oder getroffene Entscheidungen dokumentiert werden.

Seit Juni 2013 bietet Siemens PLM Software die Teamcenter-Version Rapid Start an, die es ermöglicht, sehr schnell eine PDM-Lösung einzuführen. Rapid Start basiert auf Teamcenter und lässt sich auch ohne Migration in die „große“ Version umwandeln, ist aber auf schnellstmögliche Produktivität ausgelegt. Die Teamcenter-Funktionalität ist in Rapid Start größtenteils auf Basis von Best Practices vorkonfiguriert, zudem sind die wichtigsten User-Rollen schon eingerichtet. Rapid Start ermöglicht die Verwaltung von Daten aus verschiedenen CAD-Systemen und Office. Ein bestimmter Consulting-Aufwand ist im Paket enthalten, was die Einrichtung vereinfachen soll. Soweit ich es verstanden habe, ist Rapid Start bis etwa 20 Anwender verwendbar, sollen mehr Anwender auf die Datenbank zugreifen, kann die Installation über den Kauf von Lizenzen flexibel erweitert werden.

Eine wichtige Neuerung ist die Möglichkeit, die Konfiguration verschiedener Teamcenter-Installationen zu vergleichen und auf eine neue Instanz zu kopieren. Oft arbeitet man mit drei Instanzen des PLM-Systems parallel: einem Entwicklungssystem, in dem neue Funktionen oder Konfigurationen erstellt werden, einem Testsystem, in dem fertig entwickelte Neuerungen vor dem Rollout geprüft werden, und dem eigentlichen Produktivsystem. Nun ist es oft nicht eben einfach, die Unterschiede zwischen den Systemen herauszufinden oder die neue Konfiguration inklusive aller geänderter „Stellschrauben“ zu übertragen. Genau dies leistet das neue Tool – eine große Erleichterung für den Administrator.

Für die Integration von Zulieferern bietet Teamcenter ein HTML-Interface, auf das externe Prozessteilnehmer auf Teamcenter zugreifen können. Der Lieferant kann für ihn bereitgestellte Daten abholen und herunterladen sowie seinen neuen Stand wieder in das Lieferantenportal hochladen. Von dort kann es der interne Partner nach einer Überprüfung wieder in die Datenbank einchecken., Das Portal ist in HTML5 programmiert, so dass sich viele Viewing-Funktionen und anderes ohne Installation von Software auf der Seite des Lieferanten nutzbar sind.

Active Workspace spielt eine immer wichtigere Rolle in der Teamcenter-Umgebung.
Active Workspace spielt eine immer wichtigere Rolle in der Teamcenter-Umgebung.

Mit der „Integrated Product Definition“ verbindet Teamcenter Requirements mit Systemen und diese Systemen wiederum mit Bauteilen. Sterling zeigte ein Beispiel, in dem das Requirement „Treibstoffeffizienz“ eines Autos untersucht wurde. Per Mausklick zeigte Teamcenter, welche Systeme von diesem Requirement betroffen sind, ein weiterer Klick auf das System „Automatisch schließende Kühlerjalousie“ brachte die Bauteile des Autos auf den Schirm, die mit dieser Jalousie interagieren, vom Grill über den Kühler bis zur Motorsteuerung. So lassen sich komplexe Zusammenhänge in einem komplexen Produkt einfach, verständlich und logisch nachvollziehbar erforschen. Zudem war in dem Beispiel eine 1D-Simulation auf Basis von LMS-Technologie integriert, die zeigte, wie die Steuerung der Jalousie auf sich ändernde Werte reagiert.

Mit der neuen Architektur hat sich Siemens PLM Software eine gute Basis für die Weiterentwicklung und Optimierung von Teamcenter geschaffen, das Unternehmen kann schnell und flexibel auf neue Anforderungen reagieren und muss nicht eine komplett neue Teamcenter-Version ausrollen, um die neue Funktionalität unter die Kunden zu bringen. Heute lässt sich das mit einer App abdecken, die sich schnell implementieren und installieren lässt. Sicher ist dies auch eine Möglichkeit, die vielfach zu beobachtende „Migrationsmüdigkeit“ der Anwender zu umgehen – eine App ist schneller installiert als das PLM-System migrieren.

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