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Leap Motion – Das Ende der 3D-Maus?

Das Grundproblem der 3D-Modellierung ist, dass man üblicherweise mit 2D-Eingabe- und Ausgabegeräten arbeiten muss. Um an Monitor und mit der herkömmlichen Maus 3D-Modelle zu verstehen und zu manipulieren, sind einige Verrenkungen nötig. Einen großen Schritt vorwärts, zumindest bei der Navigation, brachten die 3D-Mäuse, die es ermöglichten, das Modell intuitiv zu bewegen. Das Startup-Unternehmen Leap Motion liefert ab Mai einen Controller aus, der die Finger selbst zu Eingabegeräten macht.

Klein aber oho - Der Leap Motion Controller
Klein aber oho – Der Controller

Der Leap Motion Controller ist etwa so groß wie ein etwas dick geratener USB-Stick und wird auf dem Tisch, beispielsweise zwischen Tastatur und Bildschirm, positioniert. Der Controller leuchtet den Raum oberhalb mit drei Infrarot-LEDs aus und nimmt die Reflektionen mit zwei Kameras wieder auf. Der „Arbeitsraum“ soll etwa 113 Liter (4 Kubikfuß) groß sein.

In diesem Raum nimmt der Controller die Bewegungen beider Hände mit der erstaunlichen Genauigkeit von 10 Mikrometer dreidimensional auf und überträgt die Daten dann über USB an den Mac oder PC. Hier ist es nun Aufgabe von Apps aus dem Leap Motion-Appstore oder Treibern für Desktop-Programme, diese Daten weiterzuverarbeiten. Für SolidWorks und Inventor werden schon erste Treiber entwickelt – zudem darf getrost davon ausgegangen werden, dass die CAD-Systemhersteller unter den 10.000 Entwicklern sind, denen Leap Motion im Dezember einen kostenlosen Controller  zukommen ließ.

Im Vergleich zu anderen Controllern wie der Kinect – aber auch zu Touchscreens – ist die Genauigkeit des Leap Motion sehr hoch, was den Einsatz als Navigations- und Steuergerät für CAD-Systeme tauglich machen könnte. Die Crux beispielsweise an Tablet-Apps zum Erstellen von Zeichnungen ist immer das große Signal, das ein Finger macht – genaues Positionieren gerät so zum Glücksfall. Im obigen Video zum Leap Motion nutzt der Anwender jedoch einen Bleistift als „Zeigemedium“ (bei ca. 1:11) – das sollte dann genau genug sein.

Der Arbeitsraum oberhalb des Conrollers ist etwa 113 Liter groß.
Der Arbeitsraum oberhalb des Conrollers ist etwa 113 Liter groß.

Interessant wird nun noch die Art der Anbindung an das CAD-System. Die einfachere Variante ist das Emulieren einer 3D-Maus, so dass der Controller als 3D-Maus verwendet werden kann. Eine tiefere Integration würde eine Gestensteuerung, als das Aufrufen von Befehlen mit den Händen, ermöglichen. Allerdings sind solche Gestensteuerungen meist daran gescheitert, dass man sich die vielen Gesten schlecht merken kann – Apple hat sich ja beispielsweise beim iPhone auf sehr wenige Gesten beschränkt, um die Bedienung nicht zu komplex zu machen.

Trotzdem wäre es cool, wenn man eine Fläche „anfassen“ und dann einfach per Herausziehen mit der Hand extrudieren könnte. Allerdings ist und bleibt CAD eine Aufgabe, bei der man mehrere Eingabegeräte braucht, beispielsweise um Maße einzugeben.

Der Preis des Leap Motion Controllers ist mit 79 Dollar – zuzüglich Versand, Zoll usw. jedenfalls so interessant, dass es sich fast schon lohnt, ein Gerät „zum Ausprobieren“ anzuschaffen. Vorbestellungen können auf der Leap Motion-Website abgegeben werden.

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