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Zwei Tage Produktinnovationen

Der Product Innovation Congress, der am 19./20. Februar in Berlin stattfand, konnte schon im Vorfeld mit einer ganzen Reihe bekannter Sprecher glänzen – , der mit Steve Jobs gemeinsam Apple gegründet hat, eröffnete den Kongress, , der ehemalige Leiter des Marsprogramms der Nasa, beschloss mit seinem Bericht von der Reise des Curiosity-Rovers zum Mars die Tagung. Dazwischen lag ein pralles Programm mit drei bis vier parallelen Sessions und langen Pausen, in denen die begleitende Ausstellung besucht werden konnte. 275 zahlende Besucher, 55 Redner und etwa 60 Aussteller trafen sich im Berliner Maritim-Hotel.

Doug McCuistion, der ehemalige Leiter des Marsprogramms der Nasa, beschloss mit seinem Bericht von der Reise des Curiosity-Rovers zum Mars die Tagung
Doug McCuistion, der ehemalige Leiter des Marsprogramms der Nasa, beschloss mit seinem Bericht von der Reise des Curiosity-Rovers zum Mars die Tagung

Wozniaks Ansprache drehte sich um die Frage, wie gut beziehungsweise wie innovativ ein Produkt sein muss Sein Beispiel waren hochwertige HiFi-Anlagen, die inzwischen nahezu perfekten Sound bieten, aber gegenüber einfachen MP3-Playern, die zwar eine wesentlich geringere Tonqualität haben, aber sehr viel einfacher zu bedienen sind, ins Hintertreffen geraten sind. Gut genug sei oft wichtiger, wenn der Preispunkt stimmt. Das iPhone sei rein technisch weit früher machbar gewesen, aber die Bauteile wären zu teuer gewesen und hätten bei einer früheren Präsentation den Erfolg verhindert.

In dieser Argumentation war er sich erstaunlich einig mit Alice Taylor, dem CEO von Makielabs. Dieses Startup-Unternehmen bietet Makies an, Puppen, die der Käufer auf der Makie.me-Website individuell konfigurieren kann – dabei lässt sich das Gesicht sehr frei gestalten, die Form und Position von Nase, Mund und Augen individuell einstellen. Die Puppen werden im SLM-Verfahren auf 3D-Druckern gefertigt, von Hand montiert und mit individueller Kleidung versehen. Der Preis ist mit 99 englischen Pfund auch der Firmenchefin noch zu hoch, aber dies sei den derzeit noch hohen Kosten des Nylonpulvermaterial geschuldet. Sie betonte, es sei trotzdem richtig gewesen, auf den Markt zu gehen, auch wenn die Puppen noch zu teuer und nur in Weiß zu bestellen waren – „Not perfect, but good enough“, sei die richtige Einstellung für ein Startup-Unternehmen. Die Qualität könne bei den nächsten Produkten – und unter Nutzung der rasanten Weiterentwicklung der 3D-Drucktechnologien – verbessert werden. Wichtiger sei der rechtzeitige Einstieg in den Markt.

Eine ganze Reihe von Vorträgen beschäftigte sich mit PLM-Themen, dabei wurde immer wieder betont, wie wichtig es ist, dieses Thema nicht als mit Software zu lösendes Problem, sondern als organisatorische Aufgabe zu begreifen. Besonders deutlich wurde dies im Vortrag von Ulrich Lanz von österreichischen Maschinenbauer Andritz. Das Unternehmen war um das Jahr 2005 mit einer PLM-Systemeinführung grandios gescheitert – vor allem am Widerstand der Anwender. Ziel des ersten Projektes war es, die vier Divisionen des Unternehmens, die sehr unterschiedliche Produkte herstellen, mit einem einzigen PLM-System abzudecken. Dabei stand die Standardisierung auf ein einziges System im Vordergrund, die Anwender wurden nur am Rande und erst spät ins Boot geholt. Heute setzt Andritz drei PDM-Systeme ein, die jeweils auf die Anforderungen der einzelnen Einheiten abgestimmt sind.

Zwei Vorträge waren in ihrer Grundaussage interessanterweise fast diametral gegenläufig: Den ersten Tag beschloss Cimdata-Chef mit einem Ausblick, wie Soziale Netzwerke, 3D-Drucker, „Always Connected“, Mobile Internetnutzung und preisgünstige 3D-Drucker – also all die Themen, mit denen die derzeit im Studium befindlichen, zukünftigen Ingenieure aufwachsen – die Produktentstehung in der Zukunft verändern. Prof. Dr. Eigner von der Uni Kaiserslautern dagegen beschrieb am Ende des zweiten Tages seine PLM-Vision, in der das PLM-System in immer weitere Bereiche wächst und beispielsweise auch dem Management Daten liefert. Der erste Redner sprach von einer flexiblen, „flüssigen“, Ad-hoc-Zusammenarbeit, der zweite von einer noch stärkeren Konzentration und Integration aller Daten, beispielsweise mit der stärkeren Integration von Systems Engineering, Systemsimulation und aller Disziplinen in das PLM-System. Dieses Thema werde ich in einem weiteren Blogbeitrag noch vertiefen.

Insgesamt bot der Kongress seinem sehr internationalen Publikum ein breites Angebot von eher philosophischen Vorträgen bis hin zu Produktpräsentationen.

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