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Weihnachtsshopping Teil 1: 3D Systems kauft Geomagic

[Update am Ende des Artikels]

Während die meisten Arbeitnehmer noch im Urlaub weilten, waren die Juristen und Finanzmanager einiger Firmen der Branche fleißig – mehrere interessante Firmenakquisen wurden in der ersten Januarwoche bekanntgegeben.

Die fleißigsten Firmenkäufer dürften derzeit bei zu finden sein. Der Hersteller von 3D-Druckern ist dabei, sich ein beeindruckendes Portfolio von Soft- und Hardwarefirmen zusammenzukaufen. Im Oktober war darunter , der koreanische Anbieter der - und Inspektionssuite XOR. Mit Alibre hat das Unternehmen auch ein CAD-System im Portfolio, das allerdings in Produktivumgebungen keine allzu große Verbreitung hat.

Nun also . 3D Systems will den Kauf im ersten Quartal 2013 abschließen, wenn die üblichen Untersuchungen der US-Behörden abgeschlossen sind. Kaufpreis und andere Einzelheiten des Deals werden nicht bekanntgegeben, allerdings eine interessante Personalie: , die charismatische CEO und Gründerin von Geomagic, rückt als Chefstratege (CSO, Chief Strategy Officer) in die 3D Systems-Geschäftsleitung ein.

Das ist nicht auf den ersten Blick verständlich, denn die Anwendungen von Rapidform und Geomagic sind sehr deckungsgleich – die Neuerwerbung bietet also wenig neue Funktionalität, auch wenn die Pressemitteilung genau das Gegenteil behauptet: „The transaction adds complementary products and technology…“

Abe Reichental, 3D Systems-Präsident und CEO, sieht Geomagic als perfekten strategischen Baustein und erwartet neben der erwähnten Portfolioerweiterung „preiswertere und anwenderfreundliche Lösungen, die unsere Kunden erfreuen und attraktiven Wertzuwachs für langfristige Aktionäre bieten.“´

Noch interessanter ist der darauf folgende Satz: “In line with that, we intend to expand the range of our 3D authoring solutions further into new manufacturing and consumer applications and concurrently maintain and enhance the existing Geomagic and Rapidform product lines.” (Im Einklang damit  wollen wir die Palette unserer 3D-Authoring-Lösungen weiter ausbauen in Richtung neuer Fertigungs-und Consumer-Anwendungen und gleichzeitig die bestehenden Geomagic und Rapidform Produktlinien bewahren und erweitern.)

3D-Authoring-Lösungen? Das bedeutet 3D-CAD-System. Man kann gespannt sein, welches CAD-System in den Fokus von 3D Systems gerät. Nachdem Geomagic erst auf der Euromold mit Spark eine Kombination seiner Software mit Spaceclaim präsentiert hat, könnte man in diese Richtung denken. Im Gegensatz zu Alibre hat sich Spaceclaim in produktiven Szenarien etabliert, oft nicht als das führende CAD-System eines Unternehmens, sondern beispielsweise für die Anpassung der Geometrie vor einer FEM-Berechnung. Man kann gespannt sein, welche Eier sich 3D Systems bis Ostern ins Nest packt.

Die beruhigende Nachricht für bestehende Rapidform- und Geomagic-Anwender steckt ebenfalls in Reichenthals Statement: Die beiden Lösungen werden vorläufig weitergeführt.

http://www.3dsystems.com/press-releases/3d-systems-acquire-geomagic

Update 09.01.2013:

Das US-Analystenportal GFXspeak hat ein längeres Gespräch mit Ping Fu geführt, in dem sie die Synergien zwischen Rapidform und Geomagic erläutert: Geomagic vertreibt bisher vor allem über Kooperationen mit Hardwareherstellern, während Rapidform einen Resellerkanal aufgebaut hat. Zudem sind die Unternehmen und ihre Software geographisch unterschiedlich erfolgreich aufgestellt, so dass die eine Firma dort stark ist, wo die andere Schwächen zeigt.

Ping Fu sieht drei große Spieler im 3D-Printermarkt, neben Stratasys/Objet und 3D Systems nennt sie die bayerische EOS. Während Stratasys vor allem in den Bereichen Anlagen und Materialien reüssiert, hat EOS laut Fu seine Stärken im Bereich metallische Materialien und Strukturen. 3D Systems wiederum fokussiert auf den Gesamtprozess „Content to print“.

 

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